Nach dem Spieltag der Erwachsenen-Mannschaften I und II in der Vorwoche waren jetzt die Kreisliga-Teams III bis V an der Reihe, die dritte Runde auszuspielen. Alle waren ja super in die neue Saison gestartet, doch nun zogen dunkle Wolken am Horizont auf.
SK Kelheim III (Kreisliga I Süd)
Schon letzten Sonntag hatte SKK 2 ausfallbedingt die halbe Mannschaft an die Erste abgetreten und daher seinerseits Spieler hochziehen müssen, um vollzählig antreten zu können. So kam es, dass Eva diesmal nicht mehr zur Verfügung stand. Als sich am Abend vor dem Spieltag auch noch Teamkapitän Anton Kliegl krankmeldete, wich die Zuversicht. In der Aufstellung Valentina Neumeier, Christine Grafl, Thomas Karl, Alexander Pickl, Michael Gold, sowie Leihgabe Leonhard Neumeier aus der Vierten versuchte die Truppe trotzdem ihr Bestes gegen die Gäste von SC Bavaria Regensburg V zu bestehen.
Dabei ging es ganz gut los. Michi an Brett 5 hatte bereits nach einer guten halben Stunde eine Leichtfigur mehr im Spiel und begann damit, Material abzutauschen und die gegnerische Stellung zusammenzuschieben. Es war noch nicht mal halb elf, da setzte er sehenswert mit Bauern und Läufer matt; der König hatte schlicht keine Felder mehr. Bei Leni stand es lange ausgeglichen. Im Endspiel hatte sie zwar einen Bauern mehr, aber eine klare Gewinnstellung war noch nicht zu erkennen. Dann ging es aber plötzlich ganz schnell: Im Bemühen, einen Damentausch zu vermeiden, ließ der Gegner sich seinen Springer gabeln – und gab direkt auf. Damit stand es schon 2-0 für den SKK und es sah so aus, als würde da doch was gehen an diesem Tag.
Die Euphorie währte allerdings nicht lange, denn kurze Zeit später musste Christine die Segel streichen. Beim Gegennehmen eines Bauern griff sie fehl und hatte im Anschluss die Wahl, ob sie sich von ihrem Läufer oder ihrer Dame verabschiedet. Das wollte sie sich nicht mehr demonstrieren lassen und gab auf. Eine halbe Stunde später war auch bei Thommy Endstation. Hier kam der Niedergang aber nicht mit einem Knall, es hatte sich schon eine Weile abgezeichnet, dass das schwer werden könnte. Er war erst mit einem, dann mit zwei Bauern weniger unterwegs und als der königlichen Deckung das Material ausging, wurde er mit Dame und Turm matt gesetzt. Plötzlich stand es nur noch 2-2.
Nun durfte nicht mehr viel schiefgehen und tatsächlich sah es bei Alex an Brett 4 lange gut aus. Dann jedoch nahm er im Zuge eines Abtauschs die falsche Leichtfigur, was nicht nur einen Bauern kostete, sondern auch den eigenen König komplett entblößte. Zwar versuchte Alex noch Gegenspiel zu kreieren, aber er hatte einfach nicht mehr genügend Material, um die von allen Seiten einprasselnden Drohungen zu parieren. Als der Gegner auch noch einen Verteidiger fesseln konnte, gab Alex auf und das Team lag 2-3 hinten.
Inzwischen spielte Ersatzmann Leo als einziger noch. Er wusste, er muss gewinnen, um wenigstens noch ein Mannschaftsunentschieden zu retten. Von außen betrachtet sah das auch vielversprechend aus, denn er war praktisch seit Ende der Eröffnung mit einer Leichtfigur mehr gesegnet. Doch der Gegner verstand es blendend, sich so zu positionieren, dass der Extra-Läufer nicht viel ausrichten könnte; plus die Zusatz-Kilos auf den Schultern, jetzt bloß keinen Mist zu bauen, ließ das Finale zur Zitterpartie werden. Am Ende behielt Leo aber die Nerven und holte den fehlenden Punkt zum 3-3-Unentschieden.
In der Liga hat die Punkteteilung praktisch keine Auswirkungen. Nach wie vor steht Team III an der Spitze der Tabelle in der Kreisliga I Süd.
SK Kelheim IV (Kreisliga II Süd)
Durch die Abkommandierung Leos in die Dritte musste auch Mannschaftsführer Robin Lindner improvisieren. Zum Glück erklärte sich Leonhard Dauerer bereit, kurzfristig einzuspringen – Leo für Leo quasi 😉 – und so konnte es zusammen mit Konstantin Neumeier und Maxim Weinberger losgehen. Als Tabellenführer der Kreisliga II Süd wollte man sich zu Hause gegen SF Tegernheim IV natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
Am eiligsten hatte es Leonhard an Brett 3. Er hatte schon früh einen Mehrbauern als kurzzeitigen Puffer. Spannend wurde es nochmal, als es dem Gegner gelang, diesen und dazu noch eine Leichtfigur einzusacken. Dabei übertrieb jener es aber und vernachlässigte die eigene Verteidigung. Da ließ sich Leonhard nicht zweimal bitten und setzte trotz inzwischen erheblichen Materialrückstands matt. 1-0 nach einer guten Stunde.
Als nächster schnappte sich Konny im Mittelspiel eine Leichtfigur. Andererseits musste er stets auf der Hut sein, da auf beiden Seiten noch Dame und zwei Türme auf weitestgehend offenen Linien scharfgestellt waren. Doch er beschäftigte seinen Gegner fortwährend, sodass dieser gar nicht dazu kam, selber irgendwas anzuzetteln und zwang ihn dazu, Material abzutauschen, bis jener – inzwischen mit einem Turm Rückstand – die Hoffnungslosigkeit des Unterfangens akzeptierte. 2-0.
Nun dauerte es weitere anderthalb Stunden, ehe sich die nächsten Entscheidungen anbahnten. Robin an Brett 1 wehrte sich tapfer gegen seinen Kontrahenten mit fast 300 DWZ mehr und ging in ein interessantes Endspiel mit je einem Turm und sieben (!) Bauern auf beiden Seiten. Gerade als es schien, Robin könne die Oberhand gewinnen und schon einen Bauern vorn war, ging alles schief. Aufgrund eines gegnerischen Bauernopfers für ein Schach musste der König seine Deckungspflichten aufgeben und dem Widersacher gelang es, einen Flügel komplett zu zerstören. Robins König konnte sich aber nicht gleichzeitig darum kümmern, den damit erzeugten Freibauern zu stoppen und die blockierten eigenen Bauern am anderen Flügel zu verteidigen respektive ihnen den Weg freizuräumen.
Daher hing jetzt alles an Maxim, der sich aber bereits in schier aussichtsloser Lage zu befinden schien und obendrein, ebenso wie Robin, in massiver Zeitnot war. Er musste schon die letzten anderthalb Stunden mit einer Quali weniger bestreiten, stellte das aber so clever an, dass er zumindest mit vier Bauern gegen zwei ins Endspiel gehen konnte – aber halt nur mit Springer gegen Turm. Im Bemühen, einen Bauern durchzubringen, verlockte Maxim den Gegner dazu, ausgerechnet seinen größten Trumpf – die Quali mehr – aufzugeben. Mit je einem übrigen Bauern sah die Stellung nach Remis aus, aber nur auf den ersten Blick. Tatsächlich konnte der Gegner wegen Zugzwang seinen letzten Bauern nicht dauerhaft gedeckt halten. Damit hätte Maxim den seinen durchgebracht, wenn der Gegenspieler nicht vorher das Handtuch geworfen hätte, und fixierte den 3-1-Endstand.
„Als ich in meiner Stellung mit nur noch drei Minuten realisierte, dass sich mein König nicht halbieren konnte“, gab Robin zu Protokoll, „warf ich einen Blick auf Maxims Stellung und sah grad die Stellung, bevor der Gegner den Springer schlug.“ Dass diese Abwicklung gewonnen war, ließ Robin seine eigene Stellung für den Moment vergessen, denn er wusste jetzt, dass der Mannschaftssieg wieder drin war; er hoffte einfach, dass Maxim erkannt hat, dass er dieses Endspiel gewinnt. Daher gab sich Robin zwar zähneknirschend, aber wieder erleichtert geschlagen.
In der Kreisliga II Süd baut Kelheim IV seine Führung damit aus und bleibt als letztes Team der Liga verlustpunktfrei. Schon jetzt, bei noch nicht einmal Halbzeit der Saison, hat die Mannschaft so viele Punkte beisammen, wie Vierte und Fünfte in der gesamten letzten Saison zusammen!
SK Kelheim V (Kreisliga II Süd)
Die fünfte Mannschaft ging an diesem Sonntag mit Citra Bangsa-Giesen, Stefan Peschel, Bernhard Poll und Sebastian Rothe an den Start. Als Erstes bahnte sich bei Bernhard eine Entscheidung an: Er stand lange ausgeglichen mit seinem jungen Gegner, doch als jener es – im Bemühen, möglichst viele Drohungen gleichzeitig aufzustellen – übertrieb, kassierte Bernhard eine Leichtfigur ein. In der Folge nahm er alles vom Brett, was dem Gegner noch geblieben war und setzte mit zwei Türmen matt. 1-0.
Unglücklicherweise war die Führung schnell wieder dahin. Stefan hatte früh vermutlich ein bisschen zu viel dafür geopfert, um die gegnerische Rochadestellung aufzuknacken. Trotz offenem Königsflügel gelang es ihm nicht, den Deckel draufzumachen. Als er irgendwann kein Schach mehr hatte, konnte der Kontrahent zum Gegenschlag ausholen und seinen zunehmenden Materialvorteil ausnutzen. Zwar versuchte Stefan noch, sich in ein Patt zu schlawinern, doch sein Gegenüber roch den Braten und ließ nichts anbrennen. 1-1.
Bei Citra am Spitzenbrett lief es eigentlich schon vom Start weg nicht rund. Ob’s an der ungewöhnlichen Eröffnung ihres Konterparts lag? Irgendwann war auch noch eine Leichtfigur weg und sie fand keinen Ansatzpunkt, um sich wieder aus dem Schlamassel zu befreien. Kurz nach Mittag musste sie sich sichtlich genervt geschlagen geben und SKK V lag 1-2 in Rückstand.
Die Hoffnungen ruhten nun auf Sebastian, der an Brett 4 noch kämpfte. Das sah lange auch ganz gut aus, doch im Endspiel kippte die Partie auf die gegnerische Seite: Während Sebastian versuchte, von hinten her abzuräumen, brachte der Kontrahent bei etwa Materialgleichstand einen Bauern durch. Eine Zeitlang lag mal ein Remis durch Stellungswiederholung in der Luft, ehe der Gegner es sich doch anders überlegte. Aber ein Remis hätte aus Mannschaftssicht auch nicht geholfen. So musste SKK V mit 1-3 seine erste Saisonniederlage einstecken.
In der Tabelle (siehe oben bei SKK IV) geht es damit zurück ins Mittelfeld.
Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Die Kreisligisten SK Kelheim III und IV trotzen der Krankheitswelle und verteidigen jeweils Platz eins (MZ, 18.12.2023)