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7. Spieltag: von Sieg bis Nichtantritt alles dabei

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Am vergangenen Sonntag hatten unsere ersten drei Mannschaften die 7. Runde der Saison 2024/25 zu bestreiten. Dabei mussten alle Teams mit massiven Ausfällen kämpfen. Schon im Vorfeld fehlten große Teile der Mannschaften, doch am Vorabend des Spieltages mussten die Besetzungen krankheitsbedingt noch einmal komplett umgekrempelt werden. Die halbe zweite Mannschaft half in der ersten aus – und die dritte konnte gar nicht erst antreten, da kein spielberechtigter Akteur mehr übrig war. Mannschaftsführer Johannes mühte sich durch die komplette Liste, aber als sich unter der Woche abzeichnete, dass man im besten Fall fünf Spieler haben würde – und das war noch vor der Last-Minute-Umbesetzung – sagte er die Begegnung mit Tabellenführer SG Post/Süd Regensburg II ab.

So verlor SK Kelheim III die letzte Runde in der Bezirksliga Süd kampflos und rutschte in der Tabelle von Platz 5 auf 6 ab. Ob das zum Klassenerhalt reicht, wird sich zeigen, wenn die Ligen darunter und darüber am 6. April beendet sind. In jedem Fall kein optimaler Saisonabschluss für den Aufsteiger aus der Kreisliga I Süd.

SK Kelheim I (Regionalliga Nord-Ost)

Die erste Mannschaft des SK Kelheim trat in der Besetzung Stephan Gießmann, Mannschaftsführer Florian Gold, Cornelius Mühlich, Laura Sophie Bauer, Johannes Müller, Dr. Johannes Najjar, Sebastian Piehler und Peter Hahn auswärts bei der Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison, der SG Büchenbach/Roth I, an. Trotz der vielen Umbesetzungen war die nominelle Spielstärke beider Mannschaften in etwa gleich.

Floh

Laura geriet früh unter Druck und musste ihre Partie abschreiben. „Ich habe eine scharfe Eröffnung gespielt, die der Gegner aber besser kannte“, meinte sie in der Nachbetrachtung. „Deshalb stand ich nach der Eröffnung schlechter. Ich hab dann noch ein bisschen was versucht, aber da ging dann nichts mehr.“ Zum Glück glich Peter praktisch zeitgleich wieder aus. Sein Gegner hatte bereits sehr viel Zeit verbraucht. „Ich hab dann am Königsflügel angegriffen und das konnte er mit der wenigen Zeit nicht mehr zusammenhalten.“

Dann startete die Truppe eine furiose Serie: Zunächst brachte Joshi das Team mit 2:1 in Führung. „Der Gegner hat in der Eröffnung das Läuferpaar hergegeben und dann die Stellung zu schnell geöffnet, sodass ich am Ende in ein besseres Endspiel abwickeln konnte, das ich dann gewonnen hab.“ Giesi hatte eine scharfe Stellung auf dem Brett – eine „gehaltvolle Partie“ mit Chancen auf beiden Seiten. Durch Dauerschach wurde daraus ein Remis.

Anschließend gab es kein halten mehr, es folgten vier Siege in Folge. Hase ging in eine zweischneidige Stellung, aus der er aber mit einer Quali mehr herauskam. Trotzdem war das noch keine g’made Wiesn, weil schwierig zu spielen. Entsprechend froh war er, dass der Gegner es verpasste rechtzeitig den vierzigsten Zug zu machen und somit auf Zeit verlor. Corni folgte als nächster, der gut aus der Eröffnung kam und früh die Initiative übernehmen konnte gegenüber seinem bereits gedrückt stehenden Kontrahenten. „Da hatte ich dann die volle Kontrolle und habs relativ souverän nach Hause gebracht. Am Ende war’s noch Dame gegen Turm und Läufer, wo ich noch genau spielen musste, damit meine Freibauern durchlaufen.“ Ab da war die Begegnung mit einem Zwischenstand von 4,5:1,5 bereits im Sack.

Piehler

Piehlers Partieverlauf war (Zitat) Chaos, Chaos, Chaos. „Ich hatte einen Königsinder am Brett. Hab irgendwann einen Bauern geopfert, zwischendrin sicher gewonnen, aber in Zeitnot eingestellt.“ Am Ende stand er gar auf Verlust, aber sein Gegner hat nach mehreren Stunden Spielzeit wegen gesundheitlicher Probleme aufgegeben. „So möchte man eigentlich nicht gewinnen.“ Gute Besserung auf jeden Fall!

Floh spielte als letzter noch, aber bei ihm lief es von Beginn an in die richtige Richtung. Der Gegner hatte sich bereits zu viele Schwächen eingefangen. „Ich bin am Ende in ein besseres Endspiel mit Dame gegen zwei Türme gekommen. Da ist dann auch noch ein bisschen Arbeit reingeflossen, aber am Ende würd‘ ich sagen souverän gewonnen.“

Wie souverän zeigt die Computerauswertung, die Floh 0 grobe Patzer, 0 Fehler und 0 Ungenauigkeiten attestiert. Wenn zwei 15 Züge Theorie auswendig herunter blitzen, kommen öfter solche Zahlen zustande. Floh spielte jedoch 78 Züge, befand sich also weit in unbekanntem Terrain. Da sind solche Werte überaus bemerkenswert – eine Bilderbuchpartie!

Am Ende stand ein überraschend deutlicher 6,5:1,5 Erfolg zu Buche.

Dadurch konnte Kelheim I die Tabellenführung in der Regionalliga Nord-Ost festigen. Das selbst gesteckte Ziel „sofortiger Wiederaufstieg in die Landesliga“ ist damit weiterhin greifbar. In trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts, denn Verfolger SC Forchheim I liegt nach wie vor punktgleich, aber mit der schlechteren Brettpunktzahl in direkter Schlagdistanz. In den letzten beiden Runden am 23. März und 6. April darf nichts schiefgehen, wenn der Wiederaufstieg gelingen soll.

Für das allseits beliebte LigaOrakel hingegen ist die Sache quasi durch. Klar, der Algorithmus berücksichtigt, dass Kelheim in den letzten beiden Durchgängen den Letzten und Vorletzten der Tabelle als Gegner bekommt. Aber auch das muss man erst einmal gewinnen. Dann hoffentlich wieder mit regulärer Besetzung!

Floh hat sich die Mühe gemacht, die interessantesten Stellungen herauszufiltern und daraus Taktikaufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu erstellen. Wer findet die besten Züge?

SK Kelheim II (Oberpfalzliga)

Die zweite Mannschaft des SK Kelheim belegte vor dieser Begegnung Position 2 in der Oberpfalzliga. Wollte man den Tabellenführer SC Bad Kötzting, der zu diesem Zeitpunkt drei Punkte Vorsprung hatte, noch abfangen, war ein Sieg die einzige Option.

Doch aufgrund der krankheitsbedingten Personalrochaden stand SK Kelheim II ausgerechnet beim Tabellenführer nominell auf verlorenem Posten. Fast 200 DWZ fehlten in der Besetzung Martin Blodig, Teamkapitän Eva Engl, Holger Seidenschwarz, Valentina Neumeier, Johannes Obermeier, Arthur Sitnik, Michael Gold und Boris Bondarenko auf die favorisierten Gastgeber.

Dennoch schlug sich die Truppe zunächst tapfer. Michi startete einen sehr vielversprechenden Angriff“, beobachtete Johannes, „und konnte seinen Gegner in die Ecke drängen, übersah dann aber eine kritische Verteidigungsressource auf seinen eigenen schwachen König.“ Die frühe Niederlage von Michi glich Johannes schnell aus, der sich bereits aus der Eröffnung einen leichten Vorteil herausspielen konnte. Diesen behielt er bei, bis der Gegner das entscheidende Turmopfer übersah und sich mit zwei Minusbauern geschlagen gab.

Leni

Leni legte die Partie gegen ihren stärkeren Kontrahenten früh auf Nummer sicher aus und remisierte nach etwa drei Stunden. Bei Holger ging es scharf hin und her. Johannes: „Hier war es nicht so langweilig, wie es aussah.“ Als der Gegner Remis bot, griff er zu. Der Zwischenstand von 2:2 ließ trotz der misslichen Ausgangslage hoffen.

Doch von nun an ließen die Gastgeber nichts mehr anbrennen. Vier Bretter in Folge gingen an die Heimmannschaft. Arthur war früh in zeitlichen Problemen. Sein Läufer verirrte sich in den feindlichen Reihen. Dies erzwang die Öffnung der Stellung. In den weiteren Komplikationen verlor er einen Bauern und übersah in Zeitnot bei seinen an sich (Johannes) „geschickten Springer-Manövern“, dass die Verteidigung des Turms unterbrochen wurde, wodurch er jenen verlor und mit 9 Sekunden auf der Uhr aufgab.

Martin

Martin musste dieses Mal das Spitzenbrett bespielen. Nachdem er zwei Bauern in Rückstand geraten war und man auch von Königssicherheit im klassischen Sinne nicht mehr sprechen konnte, musste er ein Endspiel bestreiten, das praktisch nicht mehr Remis zu halten war.

Eva

Eva wurde durch einen Flügelangriff früh in die Verteidigung gedrängt und schlug sich lange tapfer, musste sich aber nach einigen Stunden gegen den stärkeren Kontrahenten geschlagen geben. Boris verlor früh eine Qualität, kämpfte aber stundenlang und konnte sie tatsächlich zurückgewinnen, erlag dann aber unglücklich im Endspiel.

Boris

Damit schickte der Tabellenführer unsere Notbesetzung mit einer 6:2-Niederlage wieder nach Hause.

In der Tabelle der Oberpfalzliga fiel SK Kelheim II vom zweiten auf den vierten Platz zurück. Der Oberpfalzmeistertitel ist damit nicht mehr möglich. Theoretisch ist selbst der Klassenerhalt noch nicht sicher, aber auch SKK II muss in den letzten beiden Runden gegen den Letzten und Vorletzten der Liga antreten. Das sollte die Aufgabe zumindest nicht erschweren.

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: SK Kelheim I festigt mit einem Sieg gegen das Überraschungsteam Platz eins in der Regionalliga (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 24.02.2025)