Zum dreißigsten Mal fand die Deutsche Frauen-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände nun schon im hessischen Braunfels statt – zum 45. Mal insgesamt. Unter dem malerisch gelegenen Schloss trafen 14 Teams aus 12 Landesverbänden aufeinander. Genau genommen aus 13, denn die Schachverbände Baden und Württemberg spielten als ein Team Baden-Württemberg. Dazu Saarland, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Thüringen, die Stadtstaaten Hamburg und Berlin, außerdem Gastgeber Hessen mit zwei Teams – und Bayern.
Mit dem klar formulierten Ziel, das Ding 2024 zu gewinnen, konnte BSB-Frauenreferentin Aylin Albayrak eine bärenstarke bayerische Mannschaft zusammentrommeln:
Neben zahlreichen Titelträgern aus den bayerischen Frauenbundesliga-Vereinen und teils mehrfachen ehemaligen Deutschen Jugend-Meisterinnen waren auch die beiden Nationalspieler WGM Hanna Marie Klek und WGM Jana Schneider mit im Boot.
So gerüstet ging der Wettkampf über fünf Runden und schnell kristallisierte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Vorjahreschampion (und Gewinner der letzten drei Jahre in Folge) NRW heraus. Beide ließen sich die Butter zunächst nicht vom Brot nehmen und das direkte Aufeinandertreffen in Runde 4 endete 4-4 Unentschieden. Aber Bayern lag punktgleich, jedoch um den Hauch einer besseren Buchholzwertung vor der letzten Runde in Führung.
In der Schlussrunde fertigte Bayern I das Team aus Berlin mit 7-1 ab und sicherte sich damit erstmals seit 2016 wieder den Deutschen Meistertitel. NRW hingegen unterlag in der Schlussrunde denkbar knapp dem Team aus Schleswig-Holstein und musste sich damit sogar noch mit dem dritten Platz zufriedengeben.
Okay, schön. Aber was hat das alles mit dem Schachklub Kelheim zu tun? Nun, Bayern hatte nicht nur eine, sondern zwei Mannschaften nach Braunfels geschickt und dazu auch einige Nachwuchsspielerinnen aus dem BSJ-Kader nominiert. Gleich zwei davon waren vom SK Kelheim: Laura Sophie Bauer und Valentina Neumeier.
Nur auf Startrang 11 von 14 gesetzt, hatten sie nichts zu verlieren und spielten entsprechend frech und munter auf. In Runde 1 mussten sie allerdings gegen den späteren Vizemeister Schleswig-Holstein ran. Da war außer drei Remis nicht viel zu holen.
In Runde 2 gegen die tapferen Saarländer schnappten sie sich allerdings beide Mannschaftspunkte.
Am selben Tag wurde noch eine weitere Runde gespielt, die einzige Doppelrunde in diesem Turnier. Hier war gegen starke Berliner allerdings kein Kraut gewachsen. Abermals gab es allerdings individuelle Achtungserfolge insbesondere der „jungen Wilden“. 😉
Schon am Samstag ließ Team II aufhorchen und luchste Niedersachsen einen Punkt für ein Unentschieden ab.
Zur letzten Runde am Sonntag waren sie dann offenbar erst so richtig warmgelaufen, denn sie gaben Rheinland-Pfalz ein 5,5-2,5 mit und holten sich den zweiten Sieg in diesem Turnier.
Unter dem Strich wurde es ein toller siebter Platz für Bayern II – von 11 gestartet. Damit ließen sie etliche Einser-Mannschaften der anderen Landesverbände hinter sich. Auch abseits der Bretter scheinen die Mädels ihren Spaß gehabt zu haben. 😉
Leni blieb ungeschlagen in diesem Turnier und holte mit zwei Siegen und drei Remis 3,5 Punkte aus 5 Runden. Laura hatte gegen die ausnahmslos ersten Mannschaften der jeweiligen Landesverbände an Brett 3 natürlich harte Nüsse zu knacken und war mit zwei Remis zunächst nicht zufrieden. Mit dem Sieg in der Finalrunde endete das Turnier mit 2,0 Punkten aber auch für sie versöhnlich.
Hier noch ein paar offizielle Links dazu: Chess-Results, Bayerischer Schachbund, Deutscher Schachbund.
Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Bayerische Schachstrateginnen gewinnen nationalen Teamtitel (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 21.06.2024)