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Rabenschwarzes U12-Halbfinale in Nürnberg

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Am Samstag fand das Halbfinale Nord der Bayerischen U12-Mannschaftsmeisterschaft 2024 statt. Das Team des SK Kelheim hatte sich nach einer tollen Leistung vor einigen Wochen mit zwei 4-0-Siegen und einem taktischen 3,5-0,5 souverän qualifiziert.

Mit den Listenplätzen 1 bis 4 konnte auch diesmal wieder in Bestbesetzung gespielt werden: Arthur Sitnik, Leonhard Dauerer, Theodor Nickel und Alexander Nickel fuhren mit Jugendleiter Robin Lindner nach Nürnberg ins Loni-Übler-Haus, der Spielstätte des SC Noris-Tarrasch Nürnberg, der neben SC Erlangen und SF Tegernheim einer der Halbfinalgegner war. Die Papierform wies unser Team sogar als leicht favorisiert aus, entsprechend groß war die Vorfreude.

Gespielt wurde wie bei der U12 auf Landesebene üblich im Modus 55+5, was so ziemlich das kürzeste Langschachformat sein dürfte und schon in den Jahren zuvor für die ein oder andere Zeitnotphase gesorgt hatte. Gegner in Runde 1 waren die Schachfreunde Tegernheim, die bereits in der Vorrunde auf dem Programm standen. Dort gelang unserer Truppe ein klarer 3,5:0,5 Erfolg.

Dieses Mal war es eine etwas zähere Angelegenheit. Leonhard stand lange ausgeglichen, hatte aber enormen Zeitvorteil, den er mit zunehmendem Verlauf irgendwann nutzen konnte und es stand 1-0 für Kelheim. Arthur schwenkte zwar mit einem Mehrbauern in ein Doppelläufer-Endspiel ein, allerdings ging der irgendwann wieder verloren und die beiden verkeilten sich derart ineinander, dass nichts mehr vor oder zurückging. Remis!

Theodor hingegen war den Großteil der Partie mit zwei Mehrbauern unterwegs und hatte auch generell die aktivieren Figuren. Das brachte er souverän nach Hause. Alex geriet an Brett 4 schon früh mit zwei Bauern in Rückstand und zu allem Überfluss auch noch in Zeitnot, weshalb der Punkt hier ausblieb. Unter dem Strich stand aber ein 2,5-1,5-Sieg zu Buche und alles schien zu laufen wie erhofft – noch.

Anders als sonst oft üblich machten die Teams nach Runde 1 diesmal keine lange Mittagspause mit Döneressen oder dergleichen, sondern verständigten sich (zunächst) auf zwei kürzere Pausen, da offenbar sowieso jeder Brotzeit dabei hatte und Essengehen daher nicht notwendig schien.

In Runde 2 stand nun der SC Erlangen an und ohne groß ins Detail zu gehen, es ging in dieser Runde alles schief was schiefgehen konnte. Ein früh verlorenes Spitzenbrett durch ein übersehenes Matt-in-zwei, ein Bauernendspiel, das trotz Mehrfigur noch Remis wurde, ein starker Angriff, der wieder so weit verflachte, dass die Partie noch in eine Niederlage kippte und eine praktisch aus der Eröffnung heraus schon verlorene Partie; so ging die Runde gegen Erlangen mit einem 0,5-3,5 komplett in den Graben.

Aber noch war ja nichts verloren. Um das Bayerische Finale zu erreichen, die Titelchancen und/oder die „Qualifikation zur DVM“ am Leben zu erhalten, musste das Halbfinale nicht unbedingt als Erster beendet werden. Platz 2 reichte auch, und der war am späten Nachmittag gegen den Gastgeber SC Noris-Tarrasch Nürnberg auf jeden Fall noch drin. Zuvor hatte sich aber bei einigen Spielern der Hunger gemeldet, denn zwei Mannschaften wollten nun doch noch Pizza essen gehen und die Kelheimer schlossen sich an.

Die Nervosität vor der letzten Runde hielt sich offenbar in Grenzen. Robin: „Klar waren alle vier nicht mit ihren einzelnen Ergebnissen aus der letzten Runde zufrieden, aber das haben sie gut weggesteckt.“ Arthur remisierte für seine Verhältnisse ungewöhnlich früh. Das Angebot kam allerdings nicht von ihm, sondern von seinem Gegner, und Arthur war gut beraten, es anzunehmen, da er bereits Materialnachteil und sein Gegner einen starken Angriff am Laufen hatte. Nachdem jedoch Leonhard eine Leichtfigur verlor und Theodor eine sich anbahnende Mattsequenz zu spät erkannte und ihre Partien entsprechend abschreiben mussten, war klar, dass es auch in Runde 3 nichts mehr werden konnte. Nur Alex kämpfte noch über eine halbe Stunde länger, um sich seinen sauer verdienten Ehrenpunkt zu holen. So ging auch Runde 3 knapp mit 1,5-2,5 verloren.

Damit war unglücklicherweise Endstation für die U12! Nur 4,5 Brettpunkte aus 12 Partien, das war einfach zu wenig, um die nächste Hürde zu nehmen. Nach drei DVM-Teilnahmen in den letzten vier Jahren, 2022 sogar als Bayerischer Meister, sollte es in diesem Jahr einfach nicht sein. Entsprechend geknickt waren die Jungs im Anschluss. Positiv bleibt aber zu erwähnen, dass alle meist bis zum bitteren Ende gekämpft und nicht aufgegeben haben, egal wie aussichtslos die Lage schon war. Aber die Gegner blieben gewissenhaft bei der Sache und ließen sich das nicht mehr nehmen.

Das U12-Finale bestreiten in diesem Jahr der SF München, TV Tegernsee, SC Noris-Tarrasch Nürnberg und der SC Erlangen. Für den SK Kelheim liegt der Fokus nun auf dem U14-Finale kommende Woche, das zweite heiße Eisen, das der SKK aktuell im Feuer hat. Im Herbst stehen noch die Mädchenmannschaften und die U10 an, also noch etliche Gelegenheiten für den SKK, sich für die DVM zu qualifizieren. Da heißt’s Daumen drücken!