Nach der kleinen „Winterpause“ in der Liga – die Runde davor ist immerhin schon sechs Wochen her – ging es am 12. Januar 2025 mit Runde 5 weiter für unsere ersten drei Mannschaften. Wobei mit WWO und DVM „Pause“ natürlich schon relativ ist. Bei der Aufstellung lief noch alles wie am Schnürchen, aber am Abend davor gab’s gleich zwei Hiobsbotschaften: Sowohl in SKK I als auch in SKK II gab es je einen Ausfall. Damit wurde aufgerückt, und die Dritte stand beim Heimspiel plötzlich mit zwei Brettern zu wenig da.
SK Kelheim I (Regionalliga Nord-Ost)
Die erste Mannschaft fuhr mit der Aufstellung Constantin Blodig, FM Prof. Dr. Martin Kreuzer, Maximilian Eibl, Bernhard Schmid, Mannschaftsführer Florian Gold, Helmut Kreuzer, Laura Sophie Bauer und Dr. Johannes Najjar nach Fürth. Joshi war es ein Anliegen, dieses Mal in der Ersten zu spielen, Laura rückte durch Cornis Ausfall nach. Eine starke Aufstellung, im Schnitt nominell sogar leicht favorisiert.
Joshi musste sich leider früh geschlagen geben, wodurch die Mannschaft zunächst in Rückstand geriet. Bernhard bekam ein Gambit aufs Brett, gab den Bauern sofort zurück und die Stellung war laut Joshi mehr oder weniger instant Remis.
Laura hat im Spanier einen schlechten weißfeldrigen Läufer angedreht bekommen und wurde in der Folge schlichtweg überspielt. Damit lag Kelheim schon mit zwei Punkten im Rückstand. Helmut hat dem Gegner einen Doppelbauer verpasst, hätte dann aber (Joshi) „viel Risiko nehmen müssen, um den Vorteil nachzuweisen“. So hat er Remis gespielt.
Zum Glück hatte Floh zu diesem Zeitpunkt bereits einen super Angriff am Laufen und konnte, inklusive eines coolen Damenopfers, Matt setzen. Und weil’s so schön war, schob Martin gleich noch einen Sieg hinterher, sodass es plötzlich 3-3 stand und wieder alles drin war.
Zu diesem Zeitpunkt waren dreieinhalb Stunden vergangen, und unsere Bretter 1 und 3 spielten noch. Bei Conny bahnte sich jedoch Unheil an. Laut Joshis Beobachtungen vor Ort hat er lange Druck gemacht, irgendwann aber eine Qualität verloren. Damit konnte er das Endspiel nicht halten.
Genau umgekehrt war es bei Max. Er hatte eine Quali mehr, dafür aber einen Bauern weniger. Joshi: „War objektiv Remis, aber er hat es irgendwie geschafft zu gewinnen.“
Am Ende stand ein 4-4-Unentschieden, was von außen betrachtet natürlich etwas ärgerlich war, da Fürth ein direkter Tabellennachbar ist. Da zählen Mannschaftssiege gewissermaßen „doppelt“.
Dennoch steht SK Kelheim I in der Regionalliga Nord-Ost weiterhin tadellos da, ist immer noch ungeschlagen und hat nur einen Punkt Rückstand auf den Spitzenreiter SC SW Nürnberg Süd II. Damit bleibt der angestrebte direkte Wiederaufstieg in die Landesliga nach wie vor ein erreichbares Ziel; das noch dazu in den eigenen Händen liegt, denn sowohl Nürnberg als auch Büchenbach/Roth stehen noch als Gegner an.
Beim allseits beliebten LigaOrakel ist die Aufstiegswahrscheinlichkeit für SK Kelheim I leicht gesunken, da SC Forchheim I heute gewonnen hat und nun selbst Lunte riechen dürfte. Aber was sind schon Statistiken? Gewinnen muss man die Partien sowieso selber! 😎
SK Kelheim II (Oberpfalzliga)
Auch in der zweiten Mannschaft gab es am Morgen des Spieltags noch ein Aufstellungsbeben. Nachdem bereits Laura aufgrund eines Ausfalls in der Ersten nach oben gezogen wurde, war nun auch noch Leni außer Gefecht und konnte nicht spielen. So fehlten zwei Bretter, die aus der Dritten nachbesetzt wurden. Daher fuhren Max Fuhrmann, Johannes Müller, Sebastian Piehler, Martin Blodig, Eva Engl, Holger Seidenschwarz, Peter Hahn und Arthur Sitnik gemeinsam nach Oberviechtach. Trotz der Personalrochaden war Kelheim immer noch Favorit auf dem Papier.
Gleich zu Beginn gab es laut Eva vier ausgeglichene Remisen durch Hase, Max, Eva und Peter. Letzterer beobachtete: „Hase hat nach dem 12. Zug Remis gemacht, glaub’ ich.“ Offenbar war zunächst die Zielsetzung gewesen, in jedem Fall nicht in Rückstand zu geraten.
Denn es sah lange so aus, als würde das kommen, Arthur lag bereits eine Weile zurück. Peter: „Er stand verloren, hat aber noch ’nen Trick versucht, und der hat geklappt.“ Der Materialverlust des Gegners führte zur Aufgabe und damit zum ersten gewonnenen Kelheimer Brett. Martin stellte seinen Gegner immer wieder vor Probleme und erzwang einen günstigen Abtausch von Springer/Turm gegen Dame. Mannschaftsführerin Eva: „Mit der Dame fing er dann an, die Bauern einzusammeln und da gab der Gegner auf.“
Piehler hatte nach einem Bauernopfer starken Angriff auf den König und „erhielt dafür verdient einen vollen Punkt.“ Holger stand aus der Eröffnung heraus etwas ungünstig, erarbeitete sich dann aber eine ausgeglichene Stellung. Gerade als er sich wieder zurückgekämpft hatte, musste er einen Qualitätsverlust einstecken. Das Endspiel konnte sein Gegner für sich entscheiden.
Für das Mannschaftsergebnis spielte das zu diesem Zeitpunkt schon keine Rolle mehr, da bereits fünf Brettpunkte auf der Habenseite standen. So wurde es ein souveräner 5-3-Erfolg für SK Kelheim II.
In der Tabelle der Oberpfalzliga macht das Team einen großen Satz bis auf Platz 2. Allerdings ist der Spitzenreiter SC Bad Kötzting schon ein ganzes Stück enteilt. Mit der aktuellen Position dürfte Eva dennoch hochzufrieden sein, nachdem die Zweite in den letzten Jahren immer wieder gegen den Abstieg kämpfen musste.
SK Kelheim III (Bezirksliga Süd)
Wie heißt es so schön: Die letzten beißen die Hunde! Besser kann man es nicht formulieren, was SK Kelheim III heute vor dem Spieltag ereilt hat. Ohne eigenes Zutun waren auf einmal zwei Spieler weg, und das Team stand ausgerechnet beim Heimspiel gegen die Regensburger Turnerschaft mit gleich zwei Brettern zu wenig da. Obwohl, dank Vorwarnung, Zeit kein Faktor war, konnte kein Ersatz mehr aufgetrieben werden. Mannschaftsführer Johannes im Teamchat: „Ersatz hab ich leider keinen gefunden, hab die ganze Liste durch, aber alle sind verhindert.“
So versuchten heute Johannes Obermeier, Christine Grafl, Boris Bondarenko, Anton Kliegl, Dr. Helmut Tautz und Alexander Pickl, aus einer schier unmöglichen Lage noch zu retten, was zu retten ist, und das 0-2 zum Start irgendwie noch auszugleichen.
Und es ging schon gut los! Boris war mit seiner sehenswerten Partie inklusive brutalem Figurenopfer, womit er die Königsstellung infiltrierte, bereits nach weniger als einer Stunde fertig und konnte auf 1-2 verkürzen. Johannes geriet nach einer Gambit-Eröffnung des Gegners in Rückstand. Trotzdem bot jener völlig unerwartet Remis an, was Johannes natürlich dankend annahm. 1,5-2,5.
An diesem Punkt begann der Zauber. Christine stand eigentlich schon hoffnungslos verloren. „Ich hatte eine Qualität eingestellt und stand schlimm schlecht. Hab dann beschlossen, eine Figur hinterherzuschieben.“ Mit einem vollen Turm Rückstand gelang es Christine jedoch, Gegenspiel zu erzeugen. „Das mochte ich, hatte auch nichts mehr zu verlieren.“ Und tatsächlich gelang es ihr, mit Turm weniger matt zu setzen. Oder es wäre ihr gelungen, wenn der Gegner nicht bei Matt in eins aufgegeben hätte. Der Wahnsinn. Damit war der Ausgleich hergestellt.
Bei Alex sah es zu diesem Zeitpunkt bereits sehr gut aus, obwohl sein Kontrahent fast 300 DWZ mehr hatte. „Ins Endspiel bin ich mit einem Mehrbauern/Freibauern gegangen, der mir in Kombination mit der besseren Leichtfigur den Sieg gebracht hat.“ Doch in trockenen Tüchern war noch nichts, denn zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass Helmut wahrscheinlich verlieren würde. Und so kam’s am Ende auch.
Beim Zwischenstand von 3,5:3,5 spielte Anton als letzter noch, und damit hing es von seinem Ergebnis ab, ob es an diesem Tag ein Mannschaftssieg, ein Unentschieden oder eine Niederlage werden würde. Zu allem Unglück hatte sich Anton bereits einen Qualitätsrückstand eingefangen und betrachtete die Partie nach eigenem Empfinden schon als verloren. Aber natürlich kämpfte er weiter, und irgendwie gelang es ihm, einen Bauern durchzupressen. Er ging mit Dame gegen Turm ins Endspiel, trotzdem dauerte es noch eine weitere Stunde – insgesamt fast fünf – bis die Partie endlich zu Ende war, da sich sein Gegner mit Händen und Füßen wehrte. Doch Anton konnte den Sieg einfahren und seiner Mannschaft damit ungeachtet der zwei Bretter Unterzahl den gemeinsamen 4,5-3,5-Teamerfolg bescheren.
„Was für ein legendärer Spieltag!“, entfuhr es Johannes bereits im SKK-Aktuell-Chat. Und auch die Teamkameraden waren selbstredend aus dem Häuschen und freuten sich gemeinsam über diesen beinahe unmöglichen Sieg aus unmöglichen Situationen heraus. Auch der gegnerische MF konnte es kaum glauben: „Dass ihr heute gewonnen habt, war wie das Wunder von Bern!“ 😉 Welch ein Husarenstück!
Da die Dritte seit dem Aufstieg aus der Kreisliga nun mit den beiden ersten Mannschaften zusammen spielt, musste sie in dieser Saison schon öfter Spieler nach oben abgeben. Dabei ist es so schon nicht einfach, immer eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzubekommen, da in der Bezirksliga acht Spieler benötigt werden und nicht nur sechs wie in der Kreisliga I. Auch bei Niederlagen wurden immer mindestens drei Brettpunkte geholt, man wurde also als Aufsteiger nie komplett abgeschossen! Dass die Mannschaft zwei Spieltage vor Saisonende auf dem 3. Tabellenplatz stehen würde, darauf hätte vorher wohl niemand gewettet.
Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Trotz Umbesetzungen und Unterzahl: Die ersten drei Teams des SK Kelheim geben kein Spiel verloren (Heimatsport, 14.01.2025)