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Am Samstag beim Ligafinale der Schachjugend im Dormero-Hotel trafen nicht nur die fünf beteiligten Mannschaften des SK Kelheim und ihre Gegner aufeinander. Den Jugendleitern Corni und Robin ist es gelungen, alle 24 Mannschaften dreier kompletter Ligen ins Altstadthotel zu holen, um ihre Meister zu küren.
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Mit Reservespielern und Betreuern waren über 120 Gäste erwartet worden. Da Bavaria mit ihrer dritten Mannschaft jedoch die Teilnahme abgesagt hatte und nicht alle vollzählig auftauchten, wurden es am Ende doch „nur“ etwa 110. Erfreulich war jedoch, dass auch etliche Zuschauer ins Dormero gekommen waren.
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Highlight der Veranstaltung war die U20 Bayernliga, die höchste Jugendliga im Freistaat. In der Tabelle lag der SC Noris-Tarrasch Nürnberg unangefochten an der Spitze. Als ungeschlagener U16-Bezirksmeister 2022/23 gewannen sie 2023/24 die U20-Landesliga Nord ohne Punktverlust und dominierten als Aufsteiger bis dato auch die U20 Bayernliga. Sie bekamen es im Finale mit Vorjahreschampion FC Ergolding und SV Isental zu tun.
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Die Erste des SK Kelheim hatte als Sechst gereihter noch etwas Arbeit vor sich: Da drei der acht Mannschaften absteigen, ist der Grat zwischen „gutem Mittelfeldplatz“ und „Abstieg“ schmal.
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Um sich auch im vierten Jahr in Folge in der höchsten bayerischen Jugendliga zu halten, musste am letzten Doppelspieltag gegen SK Tarrasch München (2.) oder SF Augsburg (4.) wenigstens ein Sieg her. Und das sollte auch nur reichen, wenn die Tabellennachbarn nicht punkten. Für Spannung war also gesorgt.
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In der U20 Oberpfalzliga waren SK Kelheim II und III, in der U20 Bezirksliga SK Kelheim IV und V am Start. In beiden Klassen standen vor dem letzten Doppelspieltag die Lokalmatadore auf dem ersten Platz und durften sich Titelchancen ausrechnen. SK Kelheim II lag in der Oberpfalzliga mit 8:2 Punkten an der Spitze, SK Kelheim IV brachte es in der Bezirksliga sogar auf die Idealpunktzahl von 10:0. Wie man sieht: Es gab viele Schauplätze und der SKK hatte sich einiges vorgenommen.
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Den kürzesten Tag hatte SK Kelheim IV in der U20 Bezirksliga. Die Tabellenführer konnten am Vormittag ausschlafen, nachdem Bavaria abgesagt hatte, gewannen somit kampflos. Dies führte dazu, dass Kelheim IV bereits uneinholbar vorzeitig als Bezirksmeister feststand. Am Nachmittag gingen Maxim Weinberger, Theodor Nickel, Alexander Nickel und Jakob Pesahl für das Team an den Start.
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Doch es war nicht der glücklichste Verlauf: Alex musste sich früh geschlagen geben. Zwar konnte Maxim bald wieder ausgleichen und Jakob hielt mit einem Remis zumindest das Unentschieden. Theodor hatte eine Kombination am Brett, mit der er gewinnen kann. Corni: „Er hat sie gesehen, aber zwei Züge vertauscht und dann war einfach die Dame weg.“ So wurde es eine knappe 1,5:2,5-Niederlage, die einzige in der gesamten Saison. Das änderte aber nichts mehr am Bezirksmeistertitel für SK Kelheim IV.
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In der gleichen Liga war auch SK Kelheim V im Einsatz, die an diesem Tag mit Maximilian Buchhammer, Konstantin Frikel, Lukas Riera Galmés und Justus Braun besetzt waren. Im Gegensatz zu ihren nominell stärkeren Teamkollegen gelang ihnen am Vormittag gegen SK Schwandorf II ein Unentschieden.
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Am Nachmittag gegen die SG Dietfurt/Riedenburg erkämpften sie sogar einen 3:1-Erfolg…
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…sodass in der Endabrechnung ein toller dritter Platz heraussprang. Position 1 und 3 in der U20 Bezirksliga 2024/25, besser geht’s ja gar nicht!
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Alex war der Topscorer in dieser Liga, aber auch weitere Kelheimer finden sich in den Top-10.
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In einer ähnlichen Ausgangslage befanden sich auch die Mannschaften SK Kelheim II und III eine Etage darüber in der U20 Oberpfalzliga. Nichts weniger als Titel und Wiederaufstieg in die Landesliga war die Zielvorgabe für die Zweite, die letztes Jahr nach zwei Jahren Landesliga – allein das ist ja schon grandios für eine zweite Mannschaft – als punktgleicher Fünfter wegen der Drittwertung (direkter Vergleich) so unglücklich absteigen musste.
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Bei der finalen Doppelrunde bespielten Michael Gold, Marcus Reimann, Konstantin Neumeier und Boris Bondarenko die Bretter. Am Vormittag gegen TV Parsberg machte das Quartett kurzen Prozess. Nach nicht einmal zwei Stunden war ein lupenreiner 4:0-Sieg eingeloggt. Allerdings durfte das Team nicht lockerlassen, denn SK Schwandorf I war weiterhin mit nur einem Punkt Rückstand in Schlagdistanz.
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Am Nachmittag gegen ASV Burglengenfeld war es eine etwas zähere Angelegenheit. Zunächst konnte Konny sein Mehrmaterial zum Sieg verwerten, Marcus tat es ihm bald gleich, doch nachdem es Michi erwischt hatte, war wieder zittern angesagt. Boris gelang es aber, den gegnerischen König mitten auf dem Feld zu erlegen und somit war der Sieg, der Meistertitel in der U20 Oberpfalzliga und zumindest theoretisch der Aufstieg in die Landesliga in trockenen Tüchern.
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Auch die Dritte in der gleichen Liga hatte einen starken Auftritt. Johannes Dombert, Citra Bangsa-Giesen, Leonhard Neumeier und Leonhard Dauerer bezwangen am Vormittag die SF Roding.
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Am Nachmittag versuchten sie, etwas Schützenhilfe für die Zweite zu leisten und deren Verfolger SK Schwandorf I vielleicht einen Punkt abzuluchsen. Das gelang mit 1,5:2,5 nur denkbar knapp nicht.
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Am Ende hatte die Zweite aber gar keine Schützenhilfe nötig, denn es reichte auch so zum U20 Oberpfalzmeistertitel für SK Kelheim II.
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Mit 6,5 Punkten aus sieben Runden war Boris der Topscorer in dieser Liga, aber auch weitere Kelheimer finden sich in den Top-10.
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Bleibt noch SK Kelheim I in der U20 Bayernliga, die heute zum ersten und einzigen Mal in dieser Saison in Bestbesetzung antreten konnten: Benedikt Huber, Laura Sophie Bauer, Moritz Ramming, Peter Hahn, Valentina Neumeier und Arthur Sitnik.
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Am Vormittag gegen den Tabellenvierten SF Augsburg wurde es ein hart umkämpftes 3:3-Unentschieden. Alle remisierten, Moritz gelang ein Sieg, Benedikt am Spitzenbrett musste sich leider geschlagen geben.
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Doch ein Punkt reichte noch nicht, um die Abstiegszone zu verlassen. Zu allem Überfluss hatten auch noch die direkten Tabellennachbarn gepunktet. Der Klassenerhalt war aber aus eigener Kraft möglich. Um sich nicht darauf verlassen zu müssen, dass rundherum „die Richtigen“ gewinnen, musste ein 4:2-Sieg gegen den Tabellenzweiten SK Tarrasch München her. Damit wären die Münchner auf den sechsten Platz verdrängt worden. Allein das zeigt, wie eng es in diesem Jahr in dieser Liga zuging – von Spitzenreiter Nürnberg und Schlusslicht Ansbach mal abgesehen – wenn eine einzige Begegnung zwischen Vizetitel und Abstieg entscheiden konnte!
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Die Nachmittagsrunde fing gut an, Arthur brachte das Team nach knapp zwei Stunden in Führung. Die war allerdings bald wieder dahin, als Peter seine Partie abschreiben musste. Keine 10 Minuten später gelang es Moritz, wieder auf 2:1 zu erhöhen und es schien durchaus machbar, dass von irgendwo her noch ein Sieg kommen könnte.
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Mit zunehmender Dauer schwand jedoch die Hoffnung. Benedikt rettete am Spitzenbrett ein Remis, nachdem es zwischendurch schon nicht gut ausgesehen hatten. Beim Stand vom 2,5:1,5 spielten nur noch Laura und Leni und es hätte nun an ihnen gelegen, noch 1,5 Punkte zu machen. Das war zu diesem Zeitpunkt aber schon utopisch. Lauras Partie roch nach Remis, ehe sie begann, mit Gewalt noch etwas anzuzetteln.
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Und Leni war schon derart in Zeitnot, dass das baldige Ende absehbar war. In den bayerischen Ligen wird ja ohne Inkrement gespielt, sodass es hier nicht möglich ist, sich allein mit der Zeitgutschrift pro Zug in der Partie zu halten. Zeit, die einmal weg ist, kommt nicht wieder und so war der Traum vom Klassenerhalt ausgeträumt, als bei Leni die Uhr auf null heruntergelaufen war. Auch Laura steckte schon derart in der Bredouille, dass sie sich kurz darauf geschlagen geben musste und eine 2,5:3,5-Niederlage zu Buche stand.
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Damit war der Abstieg nach vier Jahren in der höchsten bayerischen Jugendliga besiegelt. Und nicht nur das! Da SKK I von oben in die Landesliga zurückdrückt, darf SKK II von unten auch nicht in die Landesliga aufsteigen, da auf Landesebene zwei Mannschaften eines Vereins nicht in derselben Liga spielen dürfen. Und ob SKK IV dann von der Bezirksliga in die Oberpfalzliga aufsteigen darf, wenn SKK II in jener verweilt, steht auch noch in den Sternen. Insgesamt trotz der strahlenden Erfolge auf Bezirksebene ein ziemlich gebrauchter Tag für den SK Kelheim.
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Das merkte man auch am Abend bei der Liga-Abschlussfeier im Begegnungszentrum. Was als ausgelassenes Fest nach einer erfolgreichen Saison gedacht war, geriet doch etwas gedämpfter als erwartet. Corni meinte bei seinem kurzen Rückblick, dass es in diesem Jahr einfach nicht gut genug war, um die Liga zu halten. Von der nominellen Spielstärke her gehört Kelheim auf jeden Fall in die Bayernliga, aber man konnte es in dieser Saison oft nicht auf den Punkt bringen. Insbesondere die Niederlagen in den Runden 2 und 3 gegen gleichwertige bis schwächere Gegner gaben am Ende den Ausschlag, nachdem der Auftakt mit einem Sieg gegen den letztjährigen Vizemeister noch geglückt war.
„Schade, dass der Abstieg der ersten Mannschaft den Glanz etwas trübt“, so Corni, der das Positive mitnahm: „Alles in allem war es eine sehr erfolgreiche Saison für die Jugend. Im Bezirk haben wir praktisch das Maximum herausgeholt und mit zuverlässiger Anwesenheit, guten Leistungen und Teamgeist zwei Meisterschaften gewonnen.“
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Erst im Laufe des Abends – nach Pizza, Salat und Nachspeisen – entwickelten sich die lustigen Tandem-Partien, interessante Gespräche und spannende Kickerschlachten.
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Um kurz vor Mitternacht war das gesellige Miteinander zu Ende.
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Dazu gab es auch einen Zeitungsbericht: Ausrichter SK Kelheim jubelt nach dem Finale der U20-Ligen, kassiert aber auch einen herben Dämpfer (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 17.02.2025)