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Am eigenen Kragen aus dem Abstiegssumpf

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Am vergangenen Wochenende hatten die Kreisliga-Mannschaften SK Kelheim III bis V ihren vorletzten Spieltag der Saison. Zudem war die dritte Jugendmannschaft als Tabellenführer in der U20 Oberpfalzliga am Start.

SK Kelheim III

Bei der dritten Erwachsenenmannschaft geistert das Abstiegsgespenst seit ein paar Wochen umher. Zwar wurde zuletzt mit einem Unentschieden gegen Bavaria der Schritt aus der direkten Abstiegszone geschafft, als Tabellensechster war da aber noch nichts in trockenen Tüchern. Daher war Mannschaftsführer Anton darauf bedacht, möglichst stark aufstellen zu können, was nicht so einfach war, da Eva bereits in der Zweiten gespielt hatte und Christine nicht verfügbar war. Aber mit Simon Pernpeintner, Alexander Pickl, Citra Bangsa-Giesen, Anton Kliegl, Valentina Neumeier und Thomas Karl hatte er dennoch eine schlagkräftige Truppe gegen Tegernheim II beisammen, die ebenfalls von Abstiegssorgen geplagt sind und daher auch stärker aufgestellt haben als sonst, wie sie uns später verrieten. Es sollte also spannend werden.

Etwa anderthalb Stunden dauerte die Ruhe vor dem Sturm, überall war das Material noch ausgeglichen, da bahnte sich bei Anton eine Entscheidung an. Wie schon zuletzt gegen Bavaria hatte er sich bereit gemacht für einen Angriff und doppelt aufmunitioniert, da zwang ihn der Gegner dazu, sämtliche Schwerfiguren abzutauschen, was den geplanten Angriff im Keim erstickte. Nach langem Überlegen einigten sich die beiden Parteien auf Remis.

Gegen 11 Uhr empfing auch Simon am Spitzenbrett ein Remis-Angebot des Gegners. Die Stellung war zu dem Zeitpunkt noch sehr komplex, nur zwei Figuren abgetauscht und noch alle Bauern auf dem Brett. Es war also keineswegs klar, in welche Richtung das gehen würde, sobald das große Gemetzel erst einmal angefangen hätte. Dennoch fragte Simon beim MF nach und da Anton ursprünglich sowieso auf ein Mannschaftsremis aus war und Simon zudem gegen einen 1700er spielte, der sonst bei Tegernheim 1 in der Bezirksliga Süd aufgestellt ist, nickte er das Remis ab.

Genau das Gegenteil war bei Alex der Fall. Er hatte mit seinem Gegner schon nach 10 Zügen die Dame, eine Leichtfigur und einen Bauern abgetauscht und schien zunächst auch besser zu stehen, hatte auf jeden Fall deutlichen Raumvorteil. Aber der Gegner konnte sich zurückkämpfen und ihn wieder etwas abdrängen. Zehn Minuten nach Simon hatte auch Alex Remis. Es stand also 1,5-1,5 und noch war alles offen.

Citra an Brett 4 lag zunächst einen Bauern vorne, verlor kurze Zeit später jedoch eine Qualität. Doch das sah auf den ersten Blick schlimmer aus, als es war – selbst im Moment des Qualiverlusts spuckte die Maschine später bei der Durchsicht noch “-1,5 für Schwarz” aus. In der Folge gelang es ihr einen Turm auf die 2. Reihe zu bekommen und die Quali und zusätzlich einen Bauern zurückzugewinnen, dazu der fianchettierte Läufer; das wollte sich der Tegernheimer nicht mehr zeigen lassen und gab auf. “So wia die g’spielt hod, häd i des eh ned g’wonnen”, meinte er später achselzuckend. Damit lag das Kelheimer Team erstmals mit 2,5-1,5 vorne.

Noch war der Karren aber nicht aus dem Dreck und wie zuletzt schon gegen Bavaria hing es nun an den beiden hinteren Brettern. Thommy stand durchaus vielversprechend, hatte dem Gegner früh eine Leichtfigur vor der Haustür eingepflanzt. Andererseits plagten ihn bereits ab Zug 17 arge Zeitnöte, als nur noch eine Viertelstunde auf der Uhr stand. In der Folge balancierte Thommy mit lediglich 2 bis 4 Minuten Restzeit ständig am Abgrund, schaffte dann jedoch endlich den erlösenden 40. Zug, ab dem es wieder Extrazeit obendrauf gab. Interessanterweise gab der Gegner unmittelbar danach auf – anscheinend hatte er die Zeitnot als seinen größten Trumpf wahrgenommen. Materialmäßig war nicht viel um, zwei Bauern vielleicht. Egal. Damit war der so wichtige Mannschaftssieg bereits im Sack. 3,5-1,5.

Davor noch hatte Leni ein Remis-Angebot empfangen und fragte beim MF nach, ob sie es annehmen soll. Anton überließ jedoch ihr die Entscheidung und so spielte Leni weiter, obwohl die Stellung komplett ausgeglichen war. Aber sie hatte einen riskanten Plan, raus aus der Stellungswiederholung, in die sie der Gegner nun zu zwingen versuchte, König auf Wanderschaft und die beiden Türme auf die 2. Reihe. Zunächst natürlich ein Spießrutenlauf, aber irgendwann gab es für den Gegner keine Schachs mehr und keine Möglichkeit die Türme zu attackieren und so schaffte sie doch noch ein schönes Matt. Damit war 4,5-1,5 der Endstand.

Theoretisch hätte es heute bis Rang 2 nach vorne gehen können, wenn “die Richtigen” in der Liga gewonnen hätten, da wir ein bombastisches Brettpunktverhältnis haben; besser, als der Tabellenführer. Dennoch waren es wichtige Punkte, um von Rang 6 auf 5 zu klettern. Da in der Kreisliga I Süd normalerweise nur eine Mannschaft absteigt, sind wir nun auf der sicheren Seite.

SK Kelheim IV und V

Bereits am Freitag haben die beiden Kreisliga-II-Mannschaften SK Kelheim IV und V ihr teaminternes Duell ausgetragen, da es während der Trainings leichter war, die Leute zusammenzubekommen als am Sonntag früh. Für Kelheim IV saßen Robin Lindner, Marcus Reimann, Stefan Peschel und Eduard Jordan an den Brettern, für Kelheim V spielten Leonhard Neumeier, Leonhard Dauerer, Sebastian Rothe und Simon Eberl.

Dabei gab es durchaus ein paar Überraschungen. Leo konnte an Brett 1 der Fünften seinen Trainer austricksen und Simon gelang an Brett 4 selbiges Kunststück gegen Edi. Beides war von der Papierform her nicht unbedingt zu erwarten gewesen, schließlich lagen in beiden Fällen mehr als 400 DWZ-Punkte Differenz dazwischen.

Marcus und Stefan an Brett 2 und 3 der Vierten rückten das Bild wieder gerade und so gingen die beiden Kelheimer Mannschaften mit einem 2-2-Unentschieden auseinander.

Aufgrund einer verpassten Runde ist die Fünfte sogar an der Vierten vorbeigezogen. Aber wie schon ein paar Mal geschrieben: Diese beiden Teams sind vorwiegend dazu gedacht, Spielpraxis für Einsteiger, Wiedereinsteiger, Gelegenheitsspieler und die Jugend zu bieten. Da sind die Ergebnisse nicht so wichtig.

SK Kelheim 3 (U20 Oberpfalzliga)

Damit sich das Hotel Dormero wirklich an keinem Tag des Wochenendes einsam fühlen muss, war die dritte Jugendmannschaft dort am Samstag zugange und kämpfte in der U20 Oberpfalzliga um Punkte. Bisher war SK Kelheim 3 noch ungeschlagen in der aktuellen Saison und Korbinian Pritschet, Maxim Weinberger, Leonhard Dauerer und Leonhard Neumeier versuchten alles, damit das auch so bleibt.

Doch diesmal war mit SC Bavaria Regensburg 2 ein harter Brocken zu Gast. Korbi und Leonhard an Eins und Drei schafften alsbald Remis, doch Leo und Maxim hatten arg zu kämpfen an diesem Tag. Leo verlor zwischendurch eine Quali und je näher das Finale rückte, desto stärker machte sich das Minusmaterial bemerkbar. Maxim hatte zunächst zwar nur einen Bauern weniger, aber im Endspiel mit Dame und Turm war es leider der Gegner, der den Sack zumachte.

Damit brachte Bavaria 2 unserer Dritten die erste Saison-Niederlage bei.

In der Tabelle reicht es zwar immer noch für den Platz an der Sonne, aber aufgrund der ungeraden Anzahl an Teams in dieser Liga hat immer eines spielfrei. Kelheim ist ganz am Schluss an der Reihe mit aussetzen, das heißt in Runde 7 kann unsere Mannschaft keine Punkte mehr machen. Sofern der Meistertitel das Ziel ist, braucht Kelheim 3 also einen Vorsprung nach Runde 6, um in Runde 7 nicht einfach wehrlos überholt zu werden. Die direkten Verfolger Tegernheim 1 und Bavaria 2 hatten ihre Pause schon, müssen aber ihrerseits noch gegeneinander ran. Es ist also noch enger, als es auf den ersten Blick aussieht.

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Schachklub Kelheim III ist durch Sieg sicher (MZ, 14.02.2023)