Vor einigen Wochen fand die obligatorische Jahreshauptversammlung mit Neuwahl der Vorstandschaft statt. Wie Johannes via Rundmail mitgeteilt hat, wurden die meisten Ämter bestätigt. Reinhard ist vom Kassier zum 2. Vorstand gewechselt, eine Position, die er schon mal innehatte. Dafür ist Thomas als Hüter der Finanzen neu dazu gekommen. Sebi, der bei öffentlichen Einsätzen eingesprungen ist, wenn Johannes krank oder verhindert war, hat seinen Posten abgegeben, und Lena auch…
Moment mal! Wie, Lena auch? Die Lena, die seit 2016 als Jugendleiterin im SK Kelheim die Geschicke des Nachwuchses mitgelenkt hat? Die Lena, die als Trainerin für Anfänger und Fortgeschrittene praktisch jeden Neuzugang der letzten 10 Jahre im Verein herzlich aufgenommen und ans Schach-Einmaleins herangeführt hat? Die Lena, die bei jedem OSJ-Cup, jedem Camp und jedem Trainingslager (ja, da gibt’s einen Unterschied, wie ich ihretwegen weiß 😉 ) organisiert hat, dass die bis zu 30 SK-Kinder sicher hin und wieder zurückkommen? Die Lena, die immer ein offenes Ohr hatte für alle Sorgen von Jung und Alt, und tröstend zur Stelle war, wenn’s mal nicht so gelaufen ist?
Ja genau, diese Lena ist seit Mitte Mai 2024 nicht mehr Jugendleiterin des SK Kelheim und der einzige Grund, warum das keine riesigen Wellen geschlagen hat, ist sie selbst – weil sie das nicht wollte und stattdessen einen stillen Abschied ohne viel Aufhebens vorgezogen hat.
Das ist nun gut einen Monat her und obwohl mit Robin ein toller Nachfolger gefunden worden ist, der schon Jahre als Trainer und Betreuer auf unzähligen Turnieren im Einsatz war, lässt sich jemand wie Lena natürlich nicht einfach auswechseln wie eine Glühbirne.
Gleichwohl sie den stillen Abschied gewählt hat, spricht an dieser Stelle nichts dagegen, einfach Danke zu sagen für die vielen Hundert und Tausend Stunden, die Du, liebe Lena, in den letzten 10 Jahren oder mehr auch für unseren Nachwuchs investiert hast. Natürlich ist ein Vereinsleben immer das Werk vieler, dennoch ist es sicher nicht vermessen zu behaupten, dass der SK Kelheim und insbesondere seine Jugend heute nicht so gut dastünde ohne Dich!
Abgesehen von den unendlich vielen Kleinigkeiten, die sie praktisch täglich für die mittlerweile an die 100 Jugendlichen im SK Kelheim zu organisieren hatte, waren zuletzt auch einige richtige Brocken dabei, die unter Lenas Amtszeit gefallen sind. Da wäre das U20-Finale 2023/24 zu nennen, wo es unsere Jugendleiter geschafft haben, vier komplette Ligen nach Kelheim zu lotsen und so 150 Top-Jugendspieler Bayerns gleichzeitig im Dormero um die Titel kämpften. Das ist ein Umfang, vergleichbar mit dem Weihnachtsopen!
Was hier in Kelheim entstanden ist, ist auch vielen Gästen nicht verborgen geblieben. Wie schrieb beispielsweise der SC Erlangen nach dem Event:
Oder der SK Kulmbach, der in Kelheim mittlerweile gar eine „Schachhochburg“ verortet.
Nicht zu vergessen natürlich die Deutsche Meisterschaft (DVM) 2022 für die Altersklasse U14, die Lena und Corni mit fast einem Jahr Vorlauf in unermüdlichem Einsatz nach Kelheim geholt und dabei für ein unvergessliches Ambiente gesorgt haben, denn die U14-DVM fand bekanntlich auf zwei Donauschiffen statt – ein absolutes Novum! 😮
In der Zeit, als – damals Lebensgefährte, heute Ehemann – Martin Bezirksjugendleiter der Schachjugend Oberpfalz war, haben die zwei neben dem Organisatorischen für die Jugend des SK Kelheim auch noch dafür gesorgt, dass bei der SJO alles reibungslos lief und deren Termine/Turniere/Abläufe koordiniert, was insbesondere während der Coronazeit mit seinen Hygienekonzepten eine enorme Herausforderung war. Davor hat sie noch als Schülerin die DGK-Schach-AG mit 50 Jugendlichen gestemmt. 😮
Neben ihrem Organisationstalent vergisst man manchmal beinahe, dass Lena auch eine herausragende Schachspielerin ist. Mit knapp 1800 DWZ gehört sie zu den stärksten Damen im SKK und es wären mittlerweile sicherlich noch deutlich mehr, wenn sie sich während der Pandemie nicht vom aktiven Spielbetrieb zurückgezogen hätte.
Im Jahr 2004 bereits war sie als Achtjährige zum SK Kelheim gekommen, aber Schach gelebt hat sie schon viel früher. „Schuld“ daran war die Zauberschach-Szene, die den glühenden Harry-Potter-Fan nicht mehr losgelassen hat. Später hat sie U20 Bayernliga gespielt, die höchste Jugendliga, für die man im Freistaat nominiert sein kann, die vorderen Erwachsenen-Mannschaften bis hin zur Bayernauswahl bei der Deutschen Ländermeisterschaft und in der Frauenmannschaft des FC Bayern München. Sie war eine äußerst gefragte Person am Brett. Einer der Höhepunkte in ihrer Laufbahn als Schachspielerin: der dritte Platz auf der Bayerischen Meisterschaft der Frauen 2016.
Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Mit eigener Familie, zwei Kindern, dem Lebensmittelpunkt in Undorf und dem dortigen Musikverein, wo sie nicht nur seit vielen Jahren aktives Mitglied ist, sondern mittlerweile eine eigene Bläsergruppe im Nachwuchs betreut, haben sich die Schwerpunkte verständlicherweise verschoben. Zum Glück bleibt sie dem SK Kelheim vorerst als Trainerin erhalten, sodass Kinder, die am Freitag ins Grundtraining kommen, meist auch weiterhin Lena als eine der ersten Vertrauten im Verein kennenlernen dürfen.
Happy Birthday!