In den vergangenen Jahren waren einzelne Spieler des SK Kelheim bereits bei der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) dabei und äußerst erfolgreich: Laura wurde 2022 und 2023 Deutsche Meisterin in der Gruppe E und D, Leni 2024 in der Gruppe D. Für einen Vereinseinsatz waren die Qualifikationsläufe bisher aber einfach zu weit weg.
In der aktuellen Saison fand erstmals seit sieben Jahren wieder ein Lauf in Bayern statt. Dabei unterstützte der BSB dieses Vorhaben aktiv, indem zum Beispiel die Termine der bayerischen Ligen so gelegt wurden, dass sie sich nicht mit der DSAM überschneiden. BSB-Präsident Ingo Thorn wirkte bei der Siegerehrung mit. Auch medial wurde die Rückkehr in den Freistaat begleitet.
Artikel des BSB:
- Premiere: Die DSAM kommt nach Ingolstadt im Januar 2025
- Der Hoteldirektor: So kam die DSAM nach Bayern
- Der Großmeister: Wertvolle Tipps für die Amateure
- Der Lokalmatador: Heute am Livebrett
- Warm-up für Schiedsrichter Simon Staudinger – Der Blick zur Bundesligaendrunde nach Niederbayern
- Der Selbstversuch: Ein Sekt-periment
- Die Inderin: Gukesh-Fan an der Spitze
Artikel des DSB:
- Rückkehr nach Bayern: Die DSAM macht zum ersten Mal in Ingolstadt Station
- Der DSAM-Rekordhalter: Um immer dabei sein zu können, übernachtet Frank Stolzenwald auch mal draußen
- Über 500 Fotos vom Turnier in Ingolstadt
Als bayerischer Vertreter unter den zahlreichen Schiedsrichtern war der 2. Spielleiter Bayerns, NSR Simon Staudinger, in Ingolstadt im Einsatz. GM Leon Mons vom SC Erlangen übernahm geduldig die Partie-Besprechungen mit den Teilnehmern nach den Runden.
Insgesamt waren bei der Rückkehr der DSAM nach Bayern 319 Teilnehmer am Start – für DSAM-Verhältnisse relativ wenig. Hier macht sich die lange Pause im Freistaat bemerkbar. Bei der Qualifikation in Potsdam zwei Wochen zuvor waren es noch 743. Und auch auf Bezirksebene hakt es noch ein wenig, wurden doch glatt die U14-Mannschaftsmeisterschaft und die Kreisligen auf dieses Wochenende gelegt, sodass sich die Vereine selbst um eine Verlegung bemühen mussten. Da muss sich die DSAM wohl erst wieder ein gewisses Standing erarbeiten.
Als Amateurmeisterschaft richtet sich die DSAM explizit an ambitionierte Vereinsspieler, nicht an Schachprofis. Dem Breitensportgedanken folgend wird das Feld in sieben Spielstärkegruppen eingeteilt, damit sich Teilnehmer möglichst gleicher nomineller Stärke messen. Die besten sieben jeder Gruppe – plus die beste Dame, falls keine unter den Top 7 ist – qualifizieren sich bei den Vorläufen für das Finale im Sommer.
Diese Gelegenheit wollte sich der SK Kelheim nicht entgehen lassen und ging mit 10 Teilnehmern in Ingolstadt an den Start: Laura Sophie Bauer und Bernhard Schmid in Gruppe B, Valentina Neumeier in Gruppe C, Simon Koberstein in Gruppe D, Konstantin Neumeier in Gruppe E, Robin Lindner, Alexander Pickl und Konstantin Frikel in Gruppe F, sowie Roland Neumeier und Carmen Bauer in Gruppe G.
Das beste Ende hatte Robin für sich. Mit vier Siegen aus fünf Runden spielte der SK-Jugendleiter ein bärenstarkes Turnier in Ingolstadt, lag praktisch das ganze Turnier über auf Kurs und qualifizierte sich als Fünfter der Gruppe F für das Finale. Wo dieses 2025 stattfinden wird, steht etwas überraschend bisher noch nicht fest. In den letzten Jahren war es immer Bad Wildungen gewesen.
SK-Mitglied Simon (4,0 Punkte, Rang 5) tat es ihm in Gruppe D gleich. Da er noch für seinen Heimatverein aktiv gemeldet ist, ist er in den Ergebnislisten nicht auf den ersten Blick als SK-Spieler erkennbar. Er startete mit einem Schreck ins Turnier und musste gleich zum Beginn einen Nuller einstecken. Anschließend ließ er jedoch nichts mehr anbrennen und tütete vier Siege am Stück ein.
Laura startete in der knackigen Gruppe B, erkämpfte einen Sieg und zwei Remis, ehe sie leider schon vor der letzten Runde krankheitsbedingt abreisen musste. Als einzige Dame in dieser starken Kategorie war sie aber automatisch für das Finale gesetzt. Gute Besserung!
Damit hat der SK Kelheim drei Finalisten sicher.
Alex startete in Gruppe F mit zwei Siegen furios ins Turnier und etablierte sich zunächst in der Spitzengruppe. Der erste Sieg gelang so schnell, dass er es als einziger Kelheimer nicht auf ein Foto am Brett schaffte. Als ich am ersten Tag mit Schiedsrichter Simon Staudinger im Schlepptau mit einem eigentlich strengstens untersagten Smartphone durch den Turniersaal wanderte, um Fotos zu machen, war Alex nach einem Blitzsieg längst fertig mit seiner Partie. Nach zwei Niederlagen in der zweiten Turnierhälfte rutschte er aber bedauerlicherweise noch aus den Qualifikationsrängen (3,0 Punkte) heraus.
In Gruppe F spielte Konsti freiwillig eine Kategorie höher. Die Gruppeneinteilung bei der DSAM geschieht immer auf Basis der Wertungszahlen vom November des Vorjahres. Damals hatte Konsti noch 1050 DWZ. Da er am Turniertag aber bereits über 1300 DWZ auf seinem Konto hatte, wurde er auf Anraten von Trainern und Jugendleitern eine Etage höher in Gruppe F gehievt – und schlug sich mit einem Sieg und drei Remis (2,5 Punkte) super. Für einen Qualifikationsplatz reichte das zwar nicht – da hätte er in Gruppe G natürlich die größeren Chancen gehabt – aber der Auftritt war makellos. Es ist immer wieder erstaunlich, wie der erst Achtjährige Stunden über Stunden konzentriert am Brett sitzt und bei den Erwachsenen mitspielt.
Ebenfalls 2,5 Punkte erreichte Konny in der Gruppe E. Nach einer Auftaktniederlage blieb er danach ungeschlagen, verpasste aber mit Rang 16 einen Qualifikationsplatz. Dasselbe gilt für mich (2,5, Gruppe G), Leni (2,0, C) und Carmen (1,0, G).
Leni spielte wieder mit die längsten Partien der Runden, hatte diesmal am Ende aber leider gleich zweimal nichts zu lachen, nachdem sie in der letzten DSAM-Saison ohne Niederlage geblieben war. Mit nur einem Sieg und zwei Remisen reichte es knapp nicht zur besten Dame in Gruppe C. Da macht sich wohl auch bemerkbar, dass sie in dieser Saison eine Kategorie höher an den Start geht, als im vergangenen Jahr, wo sie in Gruppe D den Titel bei den Damen holte.
In der Vereinswertung, bei der die vier punktbesten Spieler eines Clubs addiert gewertet werden, lag der SK Kelheim das ganze Turnier über auf Treppchenkurs, ehe es durch eine suboptimale letzte Runde noch auf Platz 4 zurückging, knapp am Podest vorbei.
Unabhängig vom Turnier selbst war die DSAM wieder eine absolut sehenswerte Veranstaltung. Das brandneue noble Maritim-Hotel in Ingolstadt steht seinen Co-Austragungsorten um nichts nach und so ein Turnier mit den Vereinskameraden zu erleben, ist doch nochmal eine andere Nummer, als allein als Einzelkämpfer irgendwo in Deutschland um die Punkte zu spielen. Zwischen den Runden ging es gemeinsam zum Essen.
Am Abend konnten jene SKKler, die sich im Maritim einquartiert hatten, die Erlebnisse des Tages in der Bar Revue passieren lassen.
In Dresden, Magdeburg und Travemünde gibt es noch weitere Gelegenheiten, eine verpasste Qualifikation nachzuholen. Erste Pläne, es noch einmal zu versuchen, wurden bereits vernommen… 😉