Für die ersten drei SK-Mannschaften stand am Sonntag der letzte Spieltag im Jahr 2024 auf dem Programm; erst im Januar 2025 geht’s weiter. Die beiden Top-Teams hatten erneut Heimspiel im Dormero, die Dritte musste nach Schwandorf.
SK Kelheim I (Regionalliga Nord-Ost)
Zwar sah es in dieser Woche in Sachen Einsatzbereitschaft nicht ganz so rosig aus, wie beim Spieltag zuvor, aber mit Stephan Gießmann, Bernhard Schmid, Mannschaftsführer Florian Gold, Helmut Kreuzer, Cornelius Mühlich, Max Fuhrmann, Dr. Johannes Najjar und Sebastian Piehler war eine schlagkräftige Truppe beisammen, die von der Papierform her sogar favorisiert in die Begegnung mit SC Noris-Tarrasch Nürnberg III ging.
Überraschend tauchten die Franken nur mit sieben Mann in Kelheim auf, genaugenommen mit sechs Mann und einer Dame. Dabei ließen sie Brett 6 unbesetzt – in den bayerischen Ligen muss man nicht aufrücken – wodurch Max mit dem kaum zu parierenden „1. e4…“ nach Ablauf der Karenzzeit zum 1-0 einlochte… 😉
Anschließend dauerte es wie üblich bei den höheren Mannschaften erst einmal ewig bis wieder etwas passierte. Nach zweieinhalb Stunden gab es allerdings zunächst keine positiven Nachrichten: Giesi musste sich am Spitzenbrett geschlagen geben, nachdem er in die Defensive geraten und es dem Gegner gelungen war, den König komplett freizulegen. Dadurch war der geschenkte Vorsprung erstmal wieder dahin.
Floh legte kurze Zeit später mit einem Remis nach. Er hatte schon nach wenigen Zügen, als SKK I noch kampflos 1-0 in Führung lag, versucht seinen Gegner zu einer gechillten Punkteteilung zu motivieren. Da zog jener aber noch nicht so recht. Nachdem die Partie 22 Züge lang gereift war und immer noch alles in der Waage stand, waren beide einem Unentschieden wohlgesonnen und stand es 1,5-1,5.
Helmut spielte eine Bilderbuchpartie an Brett 4, jeder Zug ein Treffer. Unter diesen Umständen genügten ein paar Ungenauigkeiten des Gegners, um das Pendel zu Helmuts Gunsten kippen zu lassen. Zuerst gewann er einen Bauern, im Anschluss schob er die gegnerische Stellung nach und nach zusammen und als sein Kontrahent auch noch in massive Zeitnot kam, strich jener die Segel. Gut drei Stunden nach Rundenstart konnte Helmut damit auf 2,5-1,5 erhöhen.
Nach einer weiteren halben Stunde gelang es Joshi seine Partie zum 3,5-1,5 zu verwerten. Lange hatte es ziemlich ausgeglichen ausgesehen, doch dann schwächte seine Gegnerin, im Bemühen einen Springer zu vertreiben, die eigene Deckung des Königs. Da ließ sich Joshi nicht zweimal bitten und warf alles auf die Stellung, was er hatte. Bei matt in drei gab seine Gegnerin auf.
Corni war bereits eine ganze Weile mit zwei Mehrbauern unterwegs gewesen. Im Endspiel hatten beide jedoch brandgefährliche Konstellationen aufgebaut: Der Gegner musste ständig auf der Hut sein, nicht grundreihenmatt zu gehen und Cornis Königsstellung war dergestalt von Schwerfiguren im Visier, dass bei einem falschen Zug instant matt drohte. Aber Corni behielt den Überblick, überstand die kritische Phase und als er keine Hoffnung mehr sah, gab der Gegner kurz vor 14 Uhr – Rundenstart war um 10 Uhr gewesen – auf. Damit stand es bereits 4,5-1,5 und der Mannschaftssieg war in trockenen Tüchern.
Bernhard und Piehler spielten zu diesem Zeitpunkt noch. Mannschaftsführer Floh dazu: „Bei Piehler wirds wohl nichts und Bernhard spielt auf ein Tor, wobei er da noch ein bisschen Arbeit vor sich hat.“ Bernhards Gegner hatte nicht rochiert, entsprechend stand der König in der Mitte und war damit für Bernhard ein dankbares Ziel. Zunächst legte er ihn frei, anschließend trieb er ihn einmal quer über das Brett, ehe es dem Gegner doch zu bunt wurde. Kurz nach 14 Uhr brachte Bernhard seine Partie siegreich nach Hause.
Piehler hingegen musste sich am Ende tatsächlich, wie von Floh befürchtet, geschlagen geben. Seinem Gegner war es gelungen, zunächst mit dem Springer, anschließend auch noch mit der Dame die Stellung zu infiltrieren. Allerdings gab sich Piehler bis zum bitteren Ende nicht geschlagen und spielte, bis er matt gesetzt wurde. Damit stand ein Resultat von 5,5-2,5 zu Buche.
In der Tabelle der Regionalliga Nord-Ost klettert Team I damit um eine Position nach oben auf Rang 3. In den nächsten drei Runden stehen jeweils aktuelle Tabellennachbarn an, dann dürfte bereits so etwas wie eine Vorentscheidung fallen, ob es mit dem angestrebten direkten Wiederaufstieg in die Landesliga klappt oder nicht.
Befragt man das allseits beliebte LigaOrakel, stehen die Chancen dazu nicht schlecht. Aber wie heißt es sinngemäß in dessen Beschreibung: Erspielen muss man die möglichen Punkte schon selber! 😉
SK Kelheim II (Oberpfalzliga)
Mit dem fulminanten 7-1-Erfolg beim vergangenen Spieltag hatte sich die Zweite ins Vorderfeld der Oberpfalzliga geschoben und war bis dato ungeschlagen. In der Aufstellung Laura Sophie Bauer, Johannes Müller, Heinrich Maurer, Martin Blodig, Eva Engl (MF), Holger Seidenschwarz, Valentina Neumeier und Wolfgang Latzel sah es auch dieses Mal vielversprechend aus. Zwar war TV Riedenburg I zu Gast, die insbesondere auf den vorderen Brettern bärenstark besetzt waren, aber der Schnitt sah Kelheim II im Vorteil.
Nach etwa zweieinhalb Stunden brachte Leni ihre Mannschaft mit 1-0 in Führung. In einem trickreichen Abtauschgemetzel gelang es ihr, zwei Bauern zu gewinnen, einen Vorteil, den sie sich bis zum Ende nicht mehr nehmen ließ. Als im Endspiel all seine Bauern zu stranden drohten, gab der Gegner auf.
Eine dreiviertel Stunde später musste Holger seine Partie leider verloren geben, nachdem er in eine Gabel gelaufen war und dadurch einen Abtausch einleiten musste, der ihn unter dem Strich zwei Bauern und später das Endspiel kostete. 1-1.
Nach knapp drei Stunden gelang es Eva, ihre Partie zum Sieg zu verwerten, nachdem sie den gegnerischen Monarchen aus seiner Deckung getrieben hatte. Materialmäßig herrschte zwar noch Gleichstand, aber ihr Kontrahent sah scheints keine Perspektive mehr, so völlig offen und ungedeckt, und gab auf. 2-1.
Dann ging es Schlag auf Schlag: zunächst erhöhte Heinrich auf 3-1. Der Gegner hatte im Endspiel die schlechteren Karten mit zwei Doppelbauern und Heinrich gelang es, seine bessere Bauernstruktur in einen Sieg umzuwandeln.
Im Anschluss mussten sowohl Martin als auch Hase ihre Partien abschreiben. Hase hatte nach dem Benko-Gambit seines Gegners, wo gleich zwei Bauern gegeben wurden, zunächst Vorteile. Doch erst verlor Hase seinen Materialvorteil, im Endspiel blieben seine Bauern stecken, während die verbundene Bauernkette auf der anderen Seite mittelfristig durchgelaufen wäre; wenn Hase nicht aufgegeben hätte.
Martin wurde eine Läufergabel über drei Ecken zum Verhängnis, die ihm eine Leichtfigur im Endspiel kostete. Schon stand es wieder 3-3 und der schöne Vorsprung war dahin.
Aber Wolfgang und Laura spielten ja noch. Wolfgang ärgerte sich im Anschluss allerdings maßlos über seine Partie, denn nach schwierigem Auftakt hatte er sich bereits eine Leichtfigur Vorsprung erarbeitet, war sich in der Folge aber wohl zu sicher und musste sich doch noch mit Remis abfinden.
Damit stand es 3,5-3,5 und es hing an Laura, ob das heute ein Sieg, ein Unentschieden oder eine Niederlage wird.
Lange sah es so aus, als würde die selbst nach vier Stunden noch immer sehr komplexe Stellung im Remis versanden. Nach über fünf Stunden jedoch gelang es ihrem Kontrahenten des 2100-DWZ-Kalibers, die Partie nach und nach zu seinen Gunsten zu drehen und Laura gab auf. Damit musste SK Kelheim II mit einem denkbar knappen 3,5-4,5 die erste Saisonniederlage beim Derby mit Riedenburg I hinnehmen.
In der Tabelle der Oberpfalzliga geht es damit zwei Positionen abwärts auf Rang 5.
SK Kelheim III (Bezirksliga Süd)
Die Dritte hatte seit ihrem Aufstieg in die Bezirksliga, wo nicht nur die Gegnerschnitte höher, sondern auch acht statt nur sechs Spielern notwendig sind, einen schweren Stand. Daher kam die Hiobsbotschaft frühmorgens am Treffpunkt denkbar ungünstig: Ein Spieler sagte last-minute krankheitsbedingt ab und da es bereits 8:10 Uhr war, ließ sich in der Kürze der Zeit auch kein Ersatz mehr auftreiben, der es noch rechtzeitig nach Schwandorf geschafft hätte.
So reiste die Dritte mit Peter Hahn, Johannes Obermeier (MF), Christine Grafl, Michael Gold, Arthur Sitnik, Dr. Helmut Tautz und Leonhard Neumeier nur zu siebt an. Glücklicherweise konnte auch SK Schwandorf II nur sieben Spieler an die Bretter bringen, sodass wieder Gleichstand herrschte. Allerdings muss im Bezirk aufgerückt werden, daher spielten Helmut und Leo an Brett 6 und 7 statt wie geplant an 7 und 8.
Als Erstes war Johannes fertig. Nach einer ihm unbekannten Eröffnung hatte er sich in ein strukturell schlechteres Mittelspiel verwickeln lassen müssen und es sah nicht gut aus. Mittels Zugwiederholung gelang es ihm jedoch, sich in ein glückliches Remis zu retten.
Auch Peter, der wieder das Spitzenbrett bespielte, brachte ein Remis nach Hause, ein Sicherheitsremis, das die Mannschaft mit 1-1 weiter im Spiel hielt.
Nur wenige Minuten später brachte Michi sein Team erstmals in Führung. Bereits in der Eröffnung gelang es ihm, eine Leichtfigur zu gewinnen und diesen Vorteil ließ er sich auch nicht mehr nehmen. Als er auch noch einen seiner Freibauern auf die Reise schickte, gab der Gegner auf.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Christine tütete einen vollen Punkt ein, nachdem es ihr gelungen war, die gegnerische Königsstellung aufzuknacken. Helmut schob gleich noch einen hinterher, als er die schwache Königsstellung mit allem Material, das er hatte, gleichzeitig unter Beschuss nahm. Kurz bevor alles auseinander fiel, gab der Gegner auf.
Damit stand es bereits 4-1. Überraschend bot Arthurs Gegner bei diesem Zwischenstand Remis. Da brauchte er natürlich nicht zweimal überlegen, denn die Punkteteilung sicherte den Sieg für die Kelheimer Mannschaft.
Leo hatte seinen Gegner aus der Eröffnung heraus überspielt und es sah lange so aus, als würde er einen gemütlichen Nachmittag haben. Dann jedoch übersah er eine Taktik und weg war die Dame für einen Turm und ein paar Bauern. Zwar versuchte er noch bis zum Schluss, die Partie zu retten, musste sich letztendlich aber doch geschlagen geben. Damit endete die Begegnung mit einem 4,5-2,5-Sieg aus Kelheimer Sicht.
Mit dem zweiten Saisonsieg etabliert sich Team III langsam in der vorderen Hälfte der Tabelle. Da in der Bezirksliga Süd bereits über die Hälfte der Saison gespielt ist, ein positives Zeichen nach schwierigen letzten Wochen.