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Helmut Kreuzer setzt sich im Pokalkrimi durch und ist Bayerischer Einzel-Pokalsieger

Der Kelheimer Vorstand gewinnt das „Finale dahoam“ im Hotel Dormero

Am vergangenen Wochenende war das Kelheimer „Hotel Dormero“ der Austragungsort der diesjährigen Bayerischen Finalerunden des Dähne-Pokals, dem nach dem ehemaligen Präsidenten des Deutschen Schachbundes, Emil Dähne, benannten Deutschen Einzel-Pokalwettbewerb.

Als erfolgreicher Titelverteidiger auf Bezirksebene traf Helmut Kreuzer im Viertelfinale am Samstag Vormittag auf den oberfränkischen Pokalsieger, Hans-Jürgen Zeitler vom SK Nürnberg 1911.

„Ich hatte einen etwas holprigen Start in die Partie“, so der Kelheimer Vorstand. „Während der Eröffnungsphase habe ich in der Vorausberechnung ein paar Probleme heraufziehen sehen. Wäre ich mein Gegner gewesen, so glaube ich, dass ich mir schnell den Schneid abgekauft hätte“, so Kreuzer weiter. „Doch dann wischte ich alle Nervosität und Pokal-Tagträumereien beiseite, habe mich zäh verteidigt und mir schließlich eine Gewinnposition erarbeitet“.

Am Samstag Nachmittag wurde Kreuzer gegen den schwäbischen Pokalsieger Wolfgang Kolb vom SK Königsbrunn gelost. Mit den schwarzen Steinen konnte er das Geschehen stets ausgeglichen halten und so einigten sich beide Kontrahenten auf Remis. Nach dem Turniermodus musste also eine Blitzpartie mit vertauschten Farben die Entscheidung herbeiführen.

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Die Halbfinal-Paarung Wolfgang Kolb – Helmut Kreuzer

„Innerhalb weniger Minuten vom ruhigen Turniermodus in den Blitzschach-Modus umzuschalten ist Adrenalin pur und echt stressig“, so ein ziemlich geschlauchter Kreuzer nach dem erfolgreichen Blitzduell und Finaleinzug.

Im Finale am Sonntag wartete nun Alexander Dehlinger vom SC Garching 1980 auf Kreuzer, der zuvor im Viertelfinale den Unterfranken-Champion Timo Helm (SC Bad Königshofen 1957) und im Halbfinale Oberbayern-Sieger Thomas Lochte (SK Weilheim) ausgeschaltet hatte.

Dehlinger, der im Schachbezirk München den Einzel-Pokal-Titel errang und bereits vor vier Jahren den Bayern-Entscheid gewann, war mit Abstand der Spieler mit der höchsten Wertungszahl.

Kreuzer wurden die weißen Spielsteine zugelost. Es entwickelte sich ein positionell anspruchsvolles Ringen in der Nimzowitsch-Indischen Verteidigung. „Im Mittelspiel dachte ich, dass ich eine aussichtsreiche Position erreicht habe, doch nach einem Bauerngewinn hatte ich einfach nicht berechnet, dass mein Gegner erst die Stellung verstärken kann, bevor er sich an den Rückgewinn des Materials macht“, so Kreuzer. Und so wendete sich das Blatt: Dehlinger Kontrahent startete einen sehr gefährlichen Angriff  auf den weißen König. „Ich habe die ganze Partie über immer wieder viel Zeit beim Berechnen von taktischen Schlägen investiert“, so Alexander Dehlinger. Doch Kreuzer verteidigte sich zäh und konnte in einer Abwicklung eine verborgene Resource nutzen, um in ein nun wieder für ihn vorteilhaftes Endspiel abzuwickeln. „Es spricht für den Kampfeswillen meines Gegners, dass er bei fast aussichtsloser Stellung im Endspiel doch noch eine Dauerschach-Schaukel fand und mir doch noch ins Unentschieden entschlüpfen konnte“, so Kreuzer. „ Am Ende stand ein über das gesamte Match gesehen sicherlich leistungsgerechtes Remis, ein echt wilder Fight auf Augenhöhe, bei dem beide alles gegeben haben“.

Nun musste also erneut eine Blitzpartie die Entscheidung herbeiführen, Kreuzer hatte diesmal die schwarzen Steine.

„Die Partie war recht ausgeglichen, wobei ich in einem Läuferendspiel leichten Druck aufbauen konnte“, so Kreuzer.  „Als wir schließlich ins Bauernendspiel abwickelten, zog mein Gegner einen Bauern vor und beging quasi die letzte mögliche Ungenauigkeit der Blitzpartie, die ich zum Sieg nutzen konnte. Ich bin praktisch auf der letzte Rille über die Ziellinie gefahren“, so der strahlende, frischgebackene Bayerische Pokalsieger.

Beide Finalteilnehmer haben sich für die Deutsche Pokalmeisterschaft 2017 qualifiziert, die im neuen Jahr im regulären Turniermodus ausgetragen wird.

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Kreuzer präsentiert stolz den Siegerpokal am Schachstand des Vereins anlässlich des „Kelheimer Tag des Sports 2016“