Am heutigen Samstag ging es für die Kelheimer U12 um die Wurst! Nachdem sich das SKK-Team erfolgreich durch die Vor- und Zwischenrunden gekämpft hatte, stand nun das Finale der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft 2021/22 an: Die vier besten Mannschaften auf Landesebene durften den Titel ausfechten. In diesem Jahr waren das der SF München, der TV Tegernsee, der SK Kelheim und der SF Tegernheim, der als Gastgeber auftrat. Gespielt wurden wie üblich 3 Runden an einem Tag „Jeder gegen Jeden“ mit je 55 Minuten Bedenkzeit plus 5 Sekunden Inkrement. An den vier Kelheimer Brettern saßen, wie bei allen Runden bisher, Moritz, Konny, Leni und Arthur.
In der ersten Runde am Vormittag ging es gleich ans Eingemachte, der TV Tegernsee stand auf dem Programm, der während der Qualifikation alles gewonnen hatte. Fairerweise muss man erwähnen, dass er heute nicht in Bestbesetzung antreten konnte. Doch auch mit den Spielern 2, 3, 4 und 8 hatten sie noch immer einen höheren DWZ-Schnitt als die Kelheimer mit 1, 2, 3 und 4; und mit gleich zwei Bayerischen Einzelmeistern besetzt, ist der Begriff „ersatzgeschwächt“ sicherlich relativ.
Kurz nach 10 Uhr ging es los und da in Tannenlohe parallel das SJO-Camp und die letzte Runde des OSJ-Cups tobte, wo neben vielen anderen der SKK-Funktionäre auch die Jugendleiter Corni und Lena im Einsatz waren, fuhr diesmal Robin als Betreuer mit. Bereits nach einer guten Stunde kam die Meldung, Leni habe Remis gemacht. Die genauen Umstände waren zunächst nicht klar, aber nachdem Leni in der Regel die letzte ist, die noch spielt – auch bei 20 Stunden Bedenkzeit würde sie vermutlich am Ende in Zeitnot geraten 😉 – muss es ein ziemlich remisliches Remis gewesen sein.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Konny bereits einen Turm mehr. Eigentlich sollte da nichts mehr anbrennen, und diesmal brachte er die Partie auch sauber zu Ende. Nachdem auch Moritz und Arthur remisiert hatten, standen – völlig unerwartet gegen den haushohen Favoriten – auf einmal die ersten beiden Mannschaftspunkte auf dem Konto. Schon beim Frühstück hatten die Kids philosophiert, dass man irgendwie versuchen müsste, gegen Tegernsee ein Unentschieden herauszupressen, dann würde vielleicht was gehen. Ein möglicher Sieg wurde nicht einmal in Betracht gezogen.
Nach dem Mittagessen ging es, euphorisiert durch den überraschenden Triumph am Vormittag, direkt weiter mit Durchgang 2 und wie schon im Halbfinale wartete abermals der SF Tegernheim auf unsere U12. Zuletzt gingen die beiden Teams mit einem 2-2-Unentschieden auseinander, wie überhaupt 2-2 in letzter Zeit ein häufiger gesehenes Ergebnis gegen Tegernheim war. Doch diesmal hatten unsere Kids offenbar einen außergewöhnlich guten Tag. Nach eindreiviertel Stunden war alles vorbei, ein klarer 4-0-Sieg an allen Brettern wurde von Robin gemeldet.
Da sich die Verfolger gegenseitig die Punkte wegnahmen, der SKK gleichzeitig aber schon zweimal gewonnen hatte, war der Kelheimer Vorsprung bereits vor dem letzten Durchgang so komfortabel, dass ein einziger Brettpunkt genügte, um sich den Titel zu holen. Man musste also nicht einmal gewinnen gegen den SF München. Doch wie so häufig in Konstellation wie diesen, beginnt dann der Kopf zu arbeiten. Oft wäre es wohl besser, einfach frei drauf los zu spielen, als mit einer bestimmten Vorgabe im Hinterkopf, was auch reichen würde.
An diesem Tag ging es zum Glück gut! Arthur holte als erster einen halben Brettpunkt, was noch nicht genug war. Nach einer guten Stunde hatte Leni an Brett 3 gewonnen und in dem Moment stand fest: der SK Kelheim ist Bayerischer Meister 2021/22 in der U12 – herzlichen Glückwunsch ans Team und an die Betreuer!
Neben dem Bayerischen Meistertitel hat sich die Mannschaft mit diesem Ergebnis auch die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft (DVM) 2022 im Dezember gesichert, wo es dann gegen die 20 besten Teams auf Bundesebene geht.
So bemerkenswert dieser Erfolg ist, den Jugendleitern wird er indirekt noch die ein oder andere schlaflose Nacht bereiten, denn wie aufmerksame Leser der Homepage wissen, tritt der Schachklub Kelheim 1920 im kommenden Dezember selbst als Ausrichter einer DVM auf, nämlich in der U14, wo die hiesige U14-Mannschaft natürlich gesetzt ist. Die U12-DVM hingegen findet zeitgleich in München statt. Und als ob das noch nicht knifflig genug wäre in Sachen Betreuung – das Wittelsbacher Weihnachtsopen in Kelheim ist ja auch noch parallel dazu – überschneiden sich die Aufstellungen der U12- und U14-Mannschaft zum Teil. Corni und Lena werden also ausknobeln müssen, ob sie das U14-Team so stark wie möglich aufstellen wollen, um beim Heimspiel auf dem Schiff zu glänzen, oder aber – never change a winning team – das U12-Team beisammen lassen, um damit auch die Deutsche Meisterschaft ins Visier zu nehmen. Aber das ist natürlich ein absolutes Luxusproblem, das man sicherlich gerne in Kauf nimmt. 😉
Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Junior-Schachteam zieht zum Titel (MZ, 12.07.2022)