Die erste und zweite Mannschaft des SK Kelheim hatten eine wahrlich turbulente Saison 2022/23: SKK 1 fiel auf die Füße, dass seit dieser Saison die während der Pandemie ausgesetzte Regelung wieder in Kraft trat, dass in der Landesliga mindestens drei Stammspieler aufgestellt sein müssen. Das war aus verschiedenen beruflichen, privaten oder krankheitsbedingten Gründen aber nicht immer möglich und so musste SK Kelheim 1 oft mit nur sieben oder gar sechs Spielern in die Begegnung gehen, obwohl genügend Ersatzspieler bereitgestanden hätten. Damit lag man teils schon 0-2 hinten, bevor der Spieltag überhaupt gestartet war. Dennoch versuchte das Team, das Beste daraus zu machen und mit Tabellenplatz 4 vor der letzten Runde in der Landesliga Nord brauchte man sich gewiss nicht zu verstecken.
SKK 2 hingegen war gut in den Ligabetrieb gestartet, musste über den Winter jedoch vier Niederlagen hinnehmen, als man ersatzgeschwächt phasenweise nur mit einem 1600er DWZ-Schnitt antreten konnte. Das führte zwangsläufig in die Abstiegszone der Oberpfalzliga. Auch wenn sich das Team zuletzt wieder konsolidieren konnte, war mit Tabellenplatz 9 noch nichts in trockenen Tüchern.
SK Kelheim 1 (Landesliga Nord)
Eigentlich war für Kelheim die Luft raus in der neunten und letzten Runde der Landesliga Nord. Nach hinten war nichts mehr zu befürchten, nach vorne gab es zwar noch eine rechnerische Minimalchance auf den Titel und damit den Aufstieg in die Oberliga Bayern, doch die war so theoretisch und unwahrscheinlich, dass wohl niemand mit diesem Ziel in den letzten Spieltag ging. Das Team war beim Heimspiel gegen den TSV Kareth-Lappersdorf 1 stark aufgestellt: FM Prof. Dr. Martin Kreuzer, Stephan Gießmann, Maximilian Eibl, Helmut Kreuzer, Heinrich Maurer, Cornelius Mühlich, Florian Gold und Johannes Müller bespielten die Bretter beim finalen Spieltag.
Die Runde begann jedoch schon nicht gut. Floh musste seine Partie recht früh verloren geben, als er bei einem Abtausch nach eigener Aussage schlicht einen Zug ausließ und damit eine Figur verloren ging. Zwar versuchte er in der Folge noch allerlei Gemeinheiten anzuzetteln und Fallen zu legen, aber da war nichts mehr zu machen, sodass die Mannschaft diesem Rückstand zunächst hinterherlief.
Dann passierte eine gefühlte Ewigkeit nichts. Erst um 13:14 Uhr meldete Floh „Giesi hat Remis gemacht“ in den Chat, also dreieinviertel Stunden nach dem „Anpfiff“. Nähere Infos dazu fehlen leider, da der Großteil der potenziellen Beobachter zu dem Zeitpunkt selbst noch spielte. Doch kurze Zeit später folgte bedauerlicherweise die nächste Hiobsbotschaft: Hase an Brett 8 passierte ein Turmeinsteller, noch dazu in an sich gewonnener Stellung laut Beobachtern vor Ort.
Corni über seine Partie: „Ich hab in nem ruhigen Italiener mich getraut nen Bauern zu opfern, für bissl Spiel und Königsangriff“, gab er im Anschluss zu Protokoll. „Ist dann ganz gut ausgegangen.“ Der Mannschaftsführer formulierte das etwas weniger nüchtern: „Corni gewinnt mit einem schönen Abzug eine Leichtfigur, einen Turm und die Partie.“ Dafür ist über Martin in scharfer und komplizierter Stellung eine Taktik hereingebrochen, die unserem Brett 1 die Partie kostete.
Leider folgte im Anschluss eine Niederlage von Max gleich hinterher, wo es laut Corni immer schwierig aussah. Wie bitter. Bei Helmut, der laut Corni wohl die ganze Partie über ziemlich remislich stand, wurde es letztendlich auch Remis. Ab diesem Zeitpunkt war ein Mannschaftssieg schon nicht mehr möglich. Heinrich jedoch spielte noch. Zwar war er ziemlich knapp an Zeit, aber er ging in ein Turmendspiel, das er souverän nach Hause brachte.
Damit stand eine knappe 3-5-Niederlage am letzten Spieltag zu Buche.
In der Liga ging es damit logischerweise nicht weiter nach vorne, der Schaden hielt sich aber in Grenzen: von Tabellenplatz 4 rutschte das Team auf 5 zurück, punktgleich mit dem Dritten. Das ist doch ein versöhnlicher Ausgang angesichts der Umstände. „Schade war vor allem, dass wir am Anfang der Saison sehr viele Ausfälle hatten und somit erst gegen Ende richtig losgelegt haben“, meinte Mannschaftsführer Floh. „Auch waren die Ergebnisse oft sehr knapp, sodass mit ein bisschen weniger Ausfällen und ein bisschen mehr Glück sicherlich mehr drin gewesen wäre. Deswegen sind wir natürlich etwas enttäuscht, aber ich denke, dass wir mit Platz 5 objektiv zufrieden sein können.“ Den Ausblick auf die kommende Saison sieht Floh auf jeden Fall positiv.
SK Kelheim II (Oberpfalzliga)
Kelheims Zweite war an diesem Wochenende auswärts beim SK Weiden 07 am Start und wie bereits am Anfang geschildert, ging es um nichts weniger als den Klassenerhalt. Die Voraussetzungen dafür waren jedoch gut, denn mit Benedikt Huber, Martin Blodig, Holger Seidenschwarz, Peter Hahn, Johannes Obermeier, Sebastian Piehler, Sebastian Arnold und Eva Engl war das Team so stark (1877er DWZ-Schnitt) aufgestellt wie noch nie in dieser Saison.
Eva konnte frühzeitig vorlegen, war bereits vorne, als der Gegner mit einem einzügigen Figureneinsteller seine Partie wegwarf. Der Rückschlag folgte jedoch auf dem Fuße: Johannes stand nach einem unterschätzten Springeropfer des Gegners in der Folge „kaputt“ und die Partie war verloren.
Dann ging es Schlag auf Schlag respektive drunter und drüber: Peter gewann, nachdem er schon eine ganze Weile einen Bauern mehr hatte. Sebi lag zunächst zwar einen Bauern hinten (vermutlich ein Opfer für Spiel), gewann dann jedoch Dame für Turm und anschließend auch die Partie. Bei Martin reklamierte der Gegner auf dreifache Stellungswiederholung. Es wurde diskutiert und debattiert und nach langem Hin und Her stellte sich heraus, dass die Stellung erst zweimal auf dem Brett war, nicht dreimal. Martin bekam zwei Minuten Extrazeit und es ging weiter. Direkt nach der Aufregung konnte Martin zwei Bauern gewinnen, der Vorteil nivellierte sich über die Spieldauer jedoch wieder und am Ende musste er sich nach hartem Kampf mit Remis zufriedengeben.
Benedikt hatte ein schwieriges Endspiel: gleich viele Bauern, Läufer, Turm, 4 gegen 3, aber Benedikt hatte einen isolierten Freibauern am Damenflügel, 2 gegen 2 laut Johannes. Nach starkem Spiel konnte er Remis halten an Brett 1. Ein weiteres Remis steuerte Holger bei, der zwischenzeitlich in umkämpfter Stellung sehr wenig Zeit hatte. „Piehler gewinnt mit ner krassen Taktik nen Randfreibauern“, meldete Johannes aus Weiden, und in der Folge auch die Partie.
Damit ging der Mannschaftskampf 5,5-2,5 für uns aus, was nicht nur den Sieg, sondern auch den Klassenerhalt bedeutete.
In der Liga kletterte das Team dank dieses Sieges noch bis auf Rang 7 nach vorne.
Highlights
An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass der Ligamanager einige interessante Features in Sachen Statistik bietet. So kann man dort zum Beispiel nachlesen, dass Peter 5,5 aus 7 gemacht hat über die Saison und damit als Jugendspieler in der Oberpfalzliga 78 Prozent Ausbeute erzielt hat. Piehler mit 4,0 aus 7 und Martin mit 3,5 aus 7 waren absolut gesehen ebenfalls top unterwegs. Einige weitere waren prozentual sogar noch besser, spielten jedoch weniger Runden und machten absolut gesehen weniger Punkte. Die höchste relative Wertung hatten Sebi und Jakob mit jeweils 100 Prozent Ausbeute, bei allerdings nur einem bzw. zwei Einsätzen. Bei SKK 1 in der Landesliga holte Corni die meisten Punkte vor Joshi, Bernhard und Hase.
Dazu gab es auch Zeitungsartikel: