Im April war die letzte Runde der alten Saison 2023/24 zu Ende gegangen. Damals konnte die erste Mannschaft zwar noch einen Punkt im Abstiegskampf ergattern, aber am Ende reichte es nicht zum Klassenerhalt. Es ging von der Landesliga Nord abwärts in die Regionalliga Nord-Ost.
Bitter: Die erzielten Brettpunkte waren für einen Mittelfeldplatz gut. Doch diese waren in den Begegnungen oft so unglücklich verteilt, dass das Team mit knappen 3,5-4,5-Ergebnissen leer ausging oder mit 4-4 nicht die volle Punktzahl erreichte. Vorstand Johannes Obermeier gab sich damals kämpferisch: „Was wir aber in der Hand haben, ist, nächstes Jahr wieder unser Bestes zu geben und uns gemeinsam als Mannschaft in die Landesliga zurückzukämpfen.“
Und tatsächlich verlief der erste Spieltag äußerst vielversprechend, obwohl die Mannschaftsführer durchaus ein paar knifflige Aufgaben zu lösen hatten.
SK Kelheim I (Regionalliga Nord-Ost)
Die Erste trat in der Aufstellung Stephan Gießmann, Bernhard Schmid, Florian Gold, Helmut Kreuzer, Cornelius Mühlich, Johannes Müller, Heinrich Maurer und Sebastian Piehler zu Hause gegen den SC Jäcklechemie Talente Franken I an.
Giesi am Spitzenbrett spielte eine von Anfang bis Ende komplett ausgeglichene Partie und leistete sich, wie auch sein Gegner, keine Fehler. So war Remis nach 22 Zügen das Resultat. Dasselbe gilt auch für Helmut an Brett 4, die nach 27 Zügen zum gleichen Entschluss kamen.
Ganz anders an Brett 6. Dort ging es zwar auch Remis aus, doch Hase führte mit seinem Kontrahenten einen wilden Ritt auf. Zunächst war er am Drücker, später kam der Gegner zurück ins Geschehen und nach 50 Zügen sorgte die dreifache Stellungswiederholung, initiiert vom Schwarzspieler aus Franken, für Klarheit.
Bernhard an Brett 2 gelang es, den Königsflügel des Gegners wachsweich zu kochen, während jener damit befasst war, Bauern am Damenflügel anzuschieben. Obwohl zu dem Zeitpunkt noch Materialgleichheit herrschte, gab der Gegner auf; der Angriff wäre kaum aufzuhalten gewesen.
Auch Corni an Brett 5 spielte eine Bilderbuchpartie, war irgendwann eine Quali vorn, dann noch einen Bauern extra und der Kontrahent hatte auch schon extrem viel Zeit verbraucht. So gab auch jener nach 40 Zügen vorzeitig auf.
Piehler, der – wie einige andere auch – aus der zweiten Mannschaft eingesprungen war, vollführte an Brett 8 seine Kunststücke. Er erarbeitete sich vom Start weg Stellungsvorteile, baute diese im Mittelspiel aus und obwohl er bis zuletzt kein Stück Material mehr hatte, gelang es ihm, nach 45 Zügen matt zu setzen.
Fehlt noch Heinrich, der als letzter fertig war, und seinen Kontrahenten an Brett 7 mit einer Sizilianisch-Variante an den Rand der Verzweiflung trieb; praktisch vom Start weg war er am Drücker, und das mit schwarz. Irgendwann lag er eine Quali vorn und als sämtliche Bauern blockiert, der eigene König in Sicherheit und der gegnerische im Schwitzkasten war, gab der Gegner auf, was zu einem Endstand von 5,5:2,5 für SK Kelheim I führte.
Das erste Puzzleteil für die Mission „Wiederaufstieg“ liegt also schon mal an der richtigen Stelle… 😉
Auch Tabellenplatz 2 zeigt in die richtige Richtung.
SK Kelheim II (Oberpfalzliga)
Ebenfalls zu Hause trat die zweite Mannschaft gegen den DJK Regensburg Nord an. Da einige Spieler an die erste Mannschaft ausgeliehen wurden, musste bis Listenplatz 19 zurückgegriffen werden, um vollzählig aufstellen zu können.
Dr. Johannes Najjar, Jakob Waldmüller, Eva Engl, Valentina Neumeier, Peter Hahn, Wolfgang Latzel, Arthur Sitnik und Michael Gold gingen daher arg ersatzgeschwächt in die erste Runde der Oberpfalzliga.
Doch die Mannschaft schlug sich tapfer: Joshi, eigentlich an Brett 5, diesmal am Spitzenbrett, führte in der ersten Hälfte der Partie sogar mit einem Bauern, verlor diesen Vorteil aber im Laufe des Vormittags wieder und musste sich am Ende sogar geschlagen geben, als dem König die Deckung abhandenkam. Jakob kam bereits in der Eröffnung in Vorteil und baute diesen sukzessive aus. Mit Dame und Leichtfigur gegen zwei Türme (und ein, zwei Bauern mehr) sah der Gegner irgendwann die Aussichtslosigkeit des Unterfangens und gab auf.
Eva war bis ins Mittelspiel hinein gut dabei, hatte sogar eine Quali mehr (dafür einen Bauern weniger). Allerdings sah sie sich irgendwann einer äußerst aktiven Dame gegenüber, was zusammen mit der schon etwas bröckeligen Königsstellung keine gute Kombination war. Leider hielt die Stellung irgendwann nicht mehr zusammen und sie gab auf.
Bei Peter lief die Partie zunächst nicht in die richtige Richtung. Er war schon eine Quali in Rückstand, ehe sich der Gegner entweder bei einem Damentausch verrechnete oder fälschlicherweise davon ausging, seine Dame wäre gefangen – und einen Turm verlor. Grund genug, das Handtuch zu werfen. Wolfgang und sein Gegner reihten 18 Züge Französisch-Theorie in der Tarrasch-Variante fehlerfrei aneinander und einigten sich dann auf Remis.
Bei Arthur war die Partie praktisch schon direkt nach der Eröffnung im Eimer: Der Gegner turnte früh mit beiden Springern in Arthurs Königsstellung herum. Im Bemühen, diese zu vertreiben, griff er fehl und lag nach einer Springergabel fortan eine Quali in Rückstand. Aber er gab nicht auf und versuchte bis zum 49. Zug noch was zu retten, ehe er matt gesetzt wurde.
Michi startete fulminant in die Partie, spielte sehr offensiv und stand zunächst deutlich aktiver als sein Gegner. Allerdings musste er die Partie quasi dreimal gewinnen, der Gegner fand immer wieder einen fiesen Trick. Für den Bauernvorstoß hatte er seine Königsdeckung weitgehend aufgegeben. Doch das sollte sich auszahlen, denn er konnte das blitzsauber gespielte Endspiel „Springer und vier Bauern“ gegen „Turm und zwei Bauern“ für sich entscheiden.
So hing es am Ende von Leni ab, wie die Begegnung beim Stand von 3,5:3,5 ausgehen würde. Über mehrere Stunden spielten sie eine ausgeglichene Partie, wobei die Initiative beim Gegner lag. Nach über fünf Stunden erreichten sie ein Springerendspiel, in dem der Gegner den letzten verbliebenen Bauern hatte. Die Engine gewinnt das natürlich für Schwarz, aber Leni kämpfte, Züge wurden wiederholt und anscheinend konnte sie den Gegner überzeugen, dass das nix mehr wird. Damit brachte sie Remis gegen einen Kontrahenten mit knapp 200 DWZ mehr nach Hause und sicherte SK Kelheim II ein 4-4 Unentschieden.
Angesichts der gezwungenermaßen nicht optimalen Aufstellung sicherlich ein zufriedenstellendes Ergebnis und ein gelungener Einstand für Eva als reinstallierte neue Mannschaftsführerin der Zweiten.
SK Kelheim III (Bezirksliga Süd)
Die dritte Mannschaft war mit dem Sieg in der letzten Saison von der Kreisliga I in die Bezirksliga aufgestiegen und muss nun mit acht statt nur sechs Spielern antreten. In der ersten Runde ging es auswärts gegen den TSV Dietfurt. Auch hier musste bis Listenplatz 21 fleißig aus der Kreisliga nachbesetzt werden. Glimpflich: Beim Erstrundengegner handelte es sich um den zweiten Aufsteiger aus der Kreisliga I. Und auch sie mussten auf ihr starkes Brett 1 verzichten, wodurch sich die Schnitte beinahe wieder anglichen.
Unsere endgültige Aufstellung am heutigen Tag lautete Johannes Obermeier, Boris Bondarenko, Konstantin Neumeier, Anton Kliegl, Robin Lindner, Alexander Pickl, Leonhard Neumeier und Maxim Weinberger. Mannschaftsführer Johannes berichtet: „Konny manövriert seinen Gegner aus (das war der Hammer) und gewinnt schnell. Boris fesselt die Dame und gewinnt sie. Robin fährt ein Turmendspiel mit Mehrbauern nach Hause“
Anton konnte leider das Turmendspiel mit Minusbauer nicht halten. Maxim verlor früh durch Abzug einen Bauern und nach langem Kampf die Partie. Johannes selbst hatte ein hoch spannendes Match, aber unglücklicherweise wurde ihm sein schwacher König zum Verhängnis. Alex verlor zunächst eine Quali, konnte es aber drehen und seinen Bauern durchbringen.
Damit stand es 4-3 und alles hing an Leo. Nach langem Hin- und Herüberlegen bot der Gegner in einer Totremisstellung doch irgendwann die Punkteteilung an und so konnte SK Kelheim III einen hauchdünnen 4,5-3,5-Erfolg feiern. Damit ist die Premiere in der neuen Liga geglückt.
Unglücklicherweise gibt es keine Fotos aus Dietfurt.
Platz drei nach der ersten Runde kann sich sehen lassen.
Am kommenden Wochenende starten die Kreisliga-Mannschaften SK Kelheim IV und V in die Saison 2024/25.
Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: SK Kelheim I startet die Mission Landesligarückkehr erfolgreich (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 09.10.2024)