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OSEM 2024 mit neun Top-10-Plätzen

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Am vergangenen Wochenende war es mal wieder so weit: Einer der Saisonhöhepunkte auf Bezirksebene stand an, die Oberpfälzer Schach-Einzelmeisterschaft (OSEM) 2024.

In dieser Saison sind SF Naabtal und der SV Neustadt/Altenstadt Ausrichter für die Verbandsturniere. Was sie für die OSEM auf die Beine gestellt haben, konnte sich in der Tat sehen lassen. Dafür sicherten sie sich die Stadthalle in Neustadt an der Waldnaab und man konnte spüren, dass die lokale Politik hinter dem Projekt stand. Nicht nur die Bürgermeister der beiden Städte waren vor Ort, auch die großen Aufsteller mit den Grußworten und Schirmherren-Konterfeis ließen den Eindruck reifen, dass die Schachspieler hier herzlich willkommen waren und volle Unterstützung genossen. Die Organisation an sich war makellos, wenngleich mit Simon Pernpeintner, der als Schiedsrichter souverän und mit durchaus strenger Hand durch das Turnier führte, natürlich auch nicht viel schiefgehen kann. 😉

Ausrichter Bernhard Hoppen mit einem kleinen Dankeschön für Schiedsrichter Simon Pernpeintner.

Der SK Kelheim war mit 16 Teilnehmern am Start und es hätten durchaus noch ein paar mehr sein können, wenn es nicht in letzter Minute noch ein paar krankheitsbedingte Ausfälle gegeben hätte. Wie üblich bei der OSEM wird in vier Meisterklassen (1-4) gespielt, die nach Spielstärke aufgeteilt sind.

Meisterklasse 4

Die M4 reicht bis 1200 DWZ und wurde nur am Wochenende gespielt, mit drei Runden pro Tag und einer Stunde Bedenkzeit, also sechs Runden insgesamt. M1 bis M3 hingegen hatten eine längere Bedenkzeit und spielten nur zwei Runden am Tag, dafür aber bis Dienstag acht Runden.

In der M4 hatte der SK Kelheim die meisten Teilnehmer gemeldet: die Nachwuchsspieler Alexander Nickel, Lukas Riera Galmés, Konstantin Frikel, Anton Najjar und Lucia Riera Galmés, sowie mit Jannik Frei auch einen jungen Erwachsenen, der erst kürzlich zum SKK gekommen ist. Im Vorderfeld gesetzt, durften sich Alex, Lukas und Konsti durchaus Hoffnungen machen, ordentlich mitmischen zu können und das taten sie auch eindrucksvoll. Tatsächlich wollte es der Turnierverlauf, dass sich alle drei vor der letzten Runde Hoffnungen auf einen Treppchenplatz, wenn nicht gar den Titel machen durften.

Alex (4,5 Punkte aus 6 Runden) sicherte sich den Punkt in der letzten Runde und schnappte sich mit Rang 3 einen der Pokale. Konsti (4,5) und Lukas (3,5) mussten sich dem späteren Meister und Vizemeister doch noch geschlagen geben, landeten nach einem tollen Turnier aber trotzdem noch auf den Plätzen 4 und 7. Und auch Jannik schaffte es mit 3,5 Punkten in die Top-10.

Lucia und Anton hatten zu kämpfen in diesem Feld, wo man davon ausgehen kann, dass Teilnehmer bei einer Bezirksmeisterschaft natürlich maximal ambitioniert unterwegs sind. Trotzdem schafften sie es, jeweils 2,0 Punkte zu ergattern und haben sicherlich wieder viel gelernt.

Meisterklasse 3

In dieser Kategorie kamen mit Konstantin Neumeier, Boris Bondarenko und Leonhard Neumeier die Top-3-Gesetzten vom SK Kelheim. Dazu gesellte sich noch Robin Lindner und auch ich entschloss mich, M3 zu spielen, damit ich als Fahrer der Kids nicht schon am Sonntag fertig bin und dann zwei Tage Zeit totschlagen muss vor Ort.

Allerdings war der Turnierstart für die M3-Spieler durch die Bank zum Vergessen. Nach dem ersten Turnierdrittel spielten alle Kelheimer auf den hinteren Brettern. Am besten berappelte sich Robin noch, der sich bis zum Ende mit 5,0 Punkten wieder auf Rang 4 nach vorne arbeiten konnte. Eine noch bessere Position verpasste er in der Schlussrunde nur aufgrund der Niederlage gegen die in dieser Klasse diesmal überragende Lokalmatadorin, die mit 7,0 aus 8 durchs Turnier marschierte.

Boris, Leo und Konny sammelten einhellig 4,0 Punkte und landeten damit auf den Rängen 8, 10 und 12. Dass alle drei damit teils massiv DWZ eingebüßt haben, zeigt aber schon, dass sie sich in Neustadt unter Wert verkauft haben.

Ich selber hätte angesichts einer Gegnerstärke von 120 bis 500 DWZ mehr rückblickend vielleicht doch besser M4 gespielt. Allerdings lief es bis zum Endspiel in der Regel eigentlich ganz gut, die komplett bescheuerten Patzer (z.B. angegriffenen Turm einfach stehen lassen, etc.) blieben aus. Mehr als ein Punkt wird’s aber halt trotzdem nicht, wenn man den Deckel nicht drauf machen kann.

Meisterklasse 2

Als die Ausschreibung für die OSEM aufgelegt wurde, hatte wahrscheinlich niemand die geplante Elo-Anhebung Anfang März im Hinterkopf gehabt. So führte der Wortlaut in der Ausschreibung – Meisterklasse II: Spieler mit DWZ ≥ 1600 oder mit ELO ≥ 1700 – dazu, dass einige Teilnehmer völlig überraschend M2 spielen mussten, obwohl sie sich für die M3 angemeldet hatten und laut nomineller DWZ-Spielstärke dort wohl auch gut aufgehoben gewesen wären. Neben etlichen anderen traf es vom SK Kelheim Anton Kliegl, der sich mit gut 1400 DWZ plötzlich in der M2 wiederfand. Dazu gesellten sich Vorstand Johannes Obermeier und Valentina Neumeier.

Johannes spielte eine tolle erste Turnierhälfte und erkämpfte 3,5 Punkte aus 4 Runden. Dann jedoch ging eine Partie verloren und auch über das ein oder andere noch folgende Remis ärgerte er sich im Nachgang. Denn wie schon im Vorjahr lag Johannes in der Endabrechnung punktgleich mit dem Vizemeister in der Tabelle. Erneut jedoch sollte es aufgrund der Zweitwertung nicht für einen Pokal reichen. Mit Rang 4 ging es denkbar knapp am Treppchen vorbei.

Für Leni ist die OSEM im Hauptaugenmerk Generalprobe für die Bayerische Jugend-Einzelmeisterschaft in der Woche danach. Allerdings tat sie es in der ersten Hälfte ihren Teamkollegen in der M3 gleich: Es ging nichts voran. Erst in der zweiten Hälfte lief sie mit 3,5 aus 4 wieder zu gewohnter Form auf, wenngleich der verloren gegangene halbe Punkt durch eine Pattfalle des Gegners der Stimmung nicht unbedingt zuträglich war. Mit 4,5 Punkten und Rang 16 ging es zwar noch glimpflich aus in dieser 36 Teilnehmer umfassenden, größten Meisterklasse, aber das DWZ-Minus wird heftig ausfallen.

Auch Anton brauchte eine ganze Weile, ehe er in der M2 Fuß fassen konnte. Mit der längsten Partie des ganzen Turniers sorgte er in der Schlussrunde noch für Spannung bei den interessierten Beobachtern, als er seinen Gegner in einem Springer-Endspiel trotz zwei Minusbauern an den Rand der Verzweiflung brachte. Am Ende sollte sein Kampfgeist aber nicht belohnt werden. Mit 2,5 Punkten hat er sich tapfer geschlagen, gleichwohl er im Detail nicht zufrieden war mit einigen seiner Partien.

Meisterklasse 1

Da keiner der Landesligaspieler aus der 1. SKK-Mannschaft mit dabei war und auch nur ein Bayernligaspieler aus der Jugend, war Dr. Johannes Najjar der einzige, der regulär für die M1 gemeldet war. Aufgrund eines Ausfalls in letzter Minute mussten die Veranstalter einen Spieler aus der M2 in die M1 hochziehen. Die ersten der Setzliste lehnten jedoch dankend ab, sodass SK-Spielerin Eva Engl in den sauren Apfel biss und sich an das Abenteuer M1 wagte, wo sie es mit Gegnern bis 2200 Elo zu tun bekam.

Für Joshi, der in der vorderen Hälfte gesetzt war, lief es bis zur Halbzeit mit 2,0 aus 4 ganz passabel und es war noch alles drin. Erst ein Fauxpas in Runde 6 (Selbsteinschätzung: „Habe glorreich eingestellt“) warf ihn aus der erweiterten Verfolgergruppe. Mit 4,0 Punkten und Rang 10 dürfte er aber – wenn man das Missgeschick mal herausrechnet – durchaus zufrieden sein.

Eva hatte natürlich zu kämpfen in der M1 – und tat das auch mit vollem Einsatz meist über mehrere Stunden hinweg. Mit vier Remis bot sie ihren spielstärkeren Kontrahenten die Stirn und sammelte unter dem Strich 2,0 Punkte. Als einzige Teilnehmerin, die sich in die M1 gewagt hat, war ihr der Titel der Oberpfalzmeisterin sicher.

Pokale und Urkunden für die M1 bis M3, Damen- und Jugendpreis.

Eva Oberpfalzmeisterin 2024

Pokalgewinner der M1

Pokalgewinner M1 bis M3

Ausführliche Ergebnisse, Rundenverläufe und Tabellen sind beim Ausrichter zu finden.

Am Ende waren es einerseits intensive vier Tage mit zwei Runden pro Tag. Dazwischen fand sich allerdings auch Zeit, gemeinsam Mittagessen zu gehen oder am Abend die zurückliegenden Partien Revue passieren zu lassen und über Gott und die Welt zu philosophieren. 😉

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: SKK-Vorstand Johannes Obermeier schrammt am M2-Podium vorbei, Eva Engl ist M1-Oberpfalzmeisterin (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 30.03.2024)

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