Kelheimer U14-Teams brauchten in den letzten Jahren ein dickes Fell: Während die U12-Mannschaft in drei von vier Jahren für die Deutsche Meisterschaft (DVM) qualifiziert war – 2022 gar als Bayerischer Meister – kam in der U14 immer irgendwas dazwischen. Gewiss spielt dabei auch der gänzlich unterschiedliche Qualifikationsmodus eine Rolle: Während es in der U12 gleich auf bayerischer Ebene losgeht und an mehreren Spieltagen über Monate hinweg peu à peu die besten Teams herausdestilliert werden, startet die U14 auf Bezirksebene. An einem einzigen Tag kommen dann alle Oberpfälzer Mannschaften zusammen und spielen den Titel aus – im Schnellschachmodus! 😮
Der Bezirksmeister – und nur der – darf weiter auf die Bayerische U14-Mannschaftsmeisterschaft, quasi der Landesmeisterschaft der Bezirksmeister. Da sollte tunlichst nichts schiefgehen und so kam es, dass das Kelheimer U14-Team beispielsweise letztes Jahr trotz sagenhafter 17,5-2,5 Brettpunkte schon beim Bezirksentscheid hängen blieb. Zuletzt hatte der SKK in der Saison 2020/21 diese Hürde genommen. Auf der DVM war der SKK in der U14 erst ein Mal dabei: 2022 beim Heimspiel auf der Donau via Ausrichter-Freiplatz.
In diesem Jahr 2024 nun also ein neuer Anlauf, das „Nadelöhr Bezirksmeisterschaft“ (Zitat Corni) erfolgreich zu passieren. Neue Saison bedeutet auch neue Altersklassen-Einteilungen und damit eine neue Aufstellung. An der sollte es von der Papierform her nicht scheitern: mit Moritz Ramming, Laura Sophie Bauer, Valentina Neumeier und Konstantin Neumeier konnte der SKK in Bestbesetzung antreten und mit den U12-Haudegen Arthur Sitnik und Leonhard Dauerer, die sich schon mal für die Meisterschaft ihrer Altersklasse im April warmspielten, sowie Rookie Maximilian Buchhammer und U8-(!)-Spieler Konstantin Frikel sogar noch ein zweites Team ins Rennen schicken. Die Trainer Constantin Blodig und Robin Lindner übernahmen die Fahrt zum Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium nach Schwandorf und die Betreuung vor Ort.
Enttäuschend war lediglich die Beteiligung: während der OSJ-Cup als Oberpfälzer Einzelwettbewerb von Teilnehmerrekord zu Teilnehmerrekord eilt, verliefen sich gerade einmal fünf Teams auf die Oberpfälzer U14-Mannschaftsmeisterschaft. Neben den beiden Kelheimer Auswahlen war der letztjährige Bezirksmeister Tegernheim am Start, sowie der Ausrichter SK Schwandorf und zudem noch eine SG Tegernheim/Schwandorf. Das war’s! Daher wurde ein doppeltes Rundenturnier gespielt und aufgrund der ungeraden Teilnehmerzahl hatte immer ein Team spielfrei, sodass unter dem Strich in zehn Durchgängen jeder achtmal spielen musste.
Doch der Tag ging schon nicht gut los! Moritz Zug stand irgendwo auf halber Strecke wegen einer Signalstörung still. Daher musste Team 1 den Auftakt ohne Moritz bestreiten. Zum Glück war Arthur dort als Reservespieler gemeldet und dem Reglement entsprechend mussten die Teamkollegen gleich am Anfang gegeneinander antreten. Das heißt alle rückten ein Brett auf, Arthur von Brett 1 Team 2 an Brett 4 Team 1; wo er allerdings keinen Gegner bekam und kampflos gewann, da nun ja am letzten Brett von Team 2 einer fehlte. Das und dem etwa 500 DWZ niedrigeren Schnitt geschuldet musste SKK 2 in Runde 1 erst einmal eine herbe 0-4-Niederlage einstecken.
Aber schon in Runde 2 konnten sie zurückschlagen. Während die Erste erneut mit 4-0 vom Platz ging – inzwischen endlich mit Moritz, den Carmen derweil vom Bahnhof abholen konnte – schaffte Team 2 gegen SK Schwandorf mit 3-1 seinen ersten Sieg. In Runde 3 hatte die Erste spielfrei und SKK 2 musste gegen den Vorjahreschampion ran, doch da war mit 1-3 nicht viel zu machen. Ganz stark holte Konsti an Brett 4 aber den vollen Punkt, was später noch eine Rolle spielen sollte…
In Runde 4 hatte Team 2 spielfrei und SKK 1 trat gegen SG Tegernheim/Schwandorf an. Auch hier gab es mit 3-1 einen Sieg. Leni an Brett 3 musste mit einer Leichtfigur weniger ins Endspiel, was sie beinahe noch gedreht hätte, ehe ihr die Zeit ausging. Das war nicht „eingeplant“, denn parallel dazu schnitt Tegernheim weiterhin wie das heiße Messer durch die Butter.
Kurz vor Halbzeit wartete in Runde 5 der Titelverteidiger auf unsere Erste. Während SKK 2 den Gastgebern aus Schwandorf mit 4-0 keine Chance ließ, ging das Topspiel nicht gut aus: Laura rettete ein Remis und Konny schrieb voll an, aber das war’s: 1,5-2,5. Da blitzte ein Déjà-vu durch den Temporallappen! Aber noch war nichts verloren, es spielte ja noch einmal jeder gegen jeden!
Zu Beginn der zweiten „Halbzeit“ mussten die beiden Kelheimer Teams abermals zuerst gegeneinander antreten – diesmal jedoch in der regulären Aufstellung. Abermals gab es ein 4-0 für Team 1. Runde 7 war perfekt: Beide SK-Teams tüteten ein lupenreines 4-0 gegen Schwandorf respektive SG Tegernheim/Schwandorf ein! In Runde 8 hatte Team 1 spielfrei und Team 2 musste gegen Tegernheim ran. Die ließen unserer jungen Nachwuchstruppe jedoch keinen Stich! Runde 9 war die Ruhe vor dem Sturm: SKK 2 hatte nun spielfrei und SKK 1 sammelte mit einem weiteren 4-0 weiterhin wichtige Punkte.
Der Showdown fand in der letzten Runde statt: sollte das „Nadelöhr“ erfolgreich gemeistert werden, musste ein Sieg gegen Tegernheim her. Quälende 20 Minuten lang war es still im SKK-Whatsapp-Chat. Dann jedoch kam der Jubel aus der Oberpfalz: Kelheim gewinnt mit 3-1 und konnte sich damit punktgleich, aber um den Hauch eines Brettpunkts mehr an die Spitze schieben und damit sowohl den Oberpfalztitel, als auch die Qualifikation zur Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft erkämpfen. Ein Brettpunkt! Man erinnere sich an Runde 3, als Konsti aus der zweiten Mannschaft den Titelverteidigern einen stibitzte! 😉
Insgesamt war es ein spannendes und faires Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Schachfreunden aus Tegernheim, die sich abermals, wie schon in den Jahren zuvor, als extrem harter Brocken erwiesen haben, im Schnellschach insbesondere. Dieses Jahr hatte Kelheim mal die Nase vorn, denkbar knapp! Glückwunsch an Moritz, Laura, Leni und Konny zum Titel und an Arthur, Leonhard, Maximilian und Konsti zum Treppchen! Mit Platz 3 hinter den beiden Favoriten haben sie das Maximum herausgeholt!
Auf Landesebene geht’s erst im Juni mit der Bayerischen U14-Mannschaftsmeisterschaft weiter. Demnächst, am 03.02.2024, hat die Kelheimer U16-Mannschaft die gleiche Aufgabenstellung: es trotz nur eines Qualifikationsplatzes im Bezirk eine Runde weiter auf die Landesebene zu schaffen.
Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Die U14 vom SK Kelheim sichert sich das Ticket für die bayerische Mannschaftsmeisterschaft (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 23.01.2024).