Seit auch die Jugendspieltage im Bezirk 2024/25 mit denen der bayerischen Ligen synchronisiert sind, hat der SK Kelheim immer Großkampftag mit fünf Mannschaften gleichzeitig. Es standen die Runden 4 und 5 auf dem Programm, das heißt, die Spielzeiten befinden sich bereits im Endspurt, es steht nur noch ein weiterer Doppelspieltag an; das Finale im Dormero in Kelheim in drei Wochen.
SK Kelheim I (U20 Bayernliga)
Die Erste war am vergangenen Samstag in Nürnberg in der Aufstellung Benedikt Huber, Laura Sophie Bauer, Moritz Ramming, Valentina Neumeier, Arthur Sitnik und Michael Gold am Start. Mannschaftsführer Sebastian Piehler war als Betreuer dabei.
Auch wenn es wieder nicht die Bestbesetzung laut Liste war, so war doch eine schlagkräftige Truppe im Einsatz. Zwischenzeitlich stand auch eine Verlegung des Spieltages im Raum, angeregt von den Vereinen, die eine Frauen-Bundesligamannschaft haben und sich darüber wunderten, dass der Jugendspieltag ausgerechnet auf diesen Termin gelegt wurde. Offenbar war bei der Planung nicht bedacht worden, dass auch weibliche Spieler in der U20 Bayernliga im Einsatz sein könnten. Die beiden SK-Mädchen Laura (Gastspielerin bei Bavaria) und Leni (Gastspielerin bei NT) waren davon ja auch betroffen. Am Ausweichtermin hätten wir aber nur drei oder vier Spieler zusammen bekommen, sodass eine Verlegung für den SKK nicht infrage kam.
Team I war durchwachsen in die Saison gestartet. Zwar wurde das Auftaktspiel gegen Regensburg gewonnen, aber am ersten Doppelspieltag gegen Ergolding und Isental setzte es zwei knappe, manche würden sagen „unnötige“ Niederlagen. So stand Kelheim vor diesem Doppelspieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz und damit auf einem Abstiegsplatz.
Gegen den Tabellennachbarn und -schlusslicht SC Ansbach musste also ein Sieg her und es begann nicht schlecht, denn die Gegner tauchten nur zu fünft in Nürnberg auf. So hatte Michi spielfrei und wir gingen gleich mit 1-0 in Führung.
Aber dann! „Ich habe noch nie so viele Offbeat Eröffnungen gesehen wie bei Ansbach“, stellte Piehler irritiert im Chat fest. Erinnerungen wurden wach an das U16-Finale vor ein paar Jahren, wo alle Ansbacher Weißspieler mit „1. g4…“ eröffneten. „Unsere Spieler sind aber größtenteils gut durchgekommen und mir gefallen die meisten Stellungen auf jeden Fall besser für uns.“
Und tatsächlich kippte eine Partie nach der anderen in unsere Richtung. Laura war nach anderthalb Stunden fertig, Benedikt und Leni nach zweieinhalb. Es stand also schon 4-0 und die Begegnung war entschieden.
Arthur und Moritz spielten noch. „Arthur mit der Mehrfigur, sehr vielversprechend. Bei Moritz nach wie vor kompliziert“, meinte Piehler in der Kurzanalyse. Trotzdem machte Moritz kurze Zeit später einen weiteren Sieg für Kelheim klar. Bei Arthur wurde es noch einmal eng, aber auch er konnte zumindest ein Remis sichern, sodass am Ende ein überwältigender 5,5-0,5 Erfolg zu Buche stand.
Nach einer kurzen Mittagspause, in der sich die Kids die Beine vertreten und etwas frische Luft schnappen konnten, ging es gegen den Tabellenführer und haushohen Favoriten SC Noris-Tarrasch Nürnberg weiter. Und es begann überraschend gut. Nach einer Stunde klang Piehler geradezu euphorisch: „Keine Spur von der Tabellensituation von gestern Abend!“ Arthur konnte sogar eine Mehrfigur ergaunern und stand bereits auf Gewinn.
Nach zweieinhalb Stunden brachte Benedikt am Spitzenbrett ein Remis nach Hause, während Arthur weiterhin auf Kurs lag und den Sieg irgendwann eintütete. Doch dann, als sich die Zeitnotphase langsam bemerkbar machte – in den bayerischen Ligen wird ja ohne Inkrement gespielt, man kann sich also nicht allein mit der Zeitgutschrift im Rennen halten – ging es nach und nach in die Binsen. Bei Michi war Material weg, Laura ging k.o. Piehler: „Hinten raus belohnen wir uns nicht, Moritz und Leni fallen in Zeitnot um, sehr ärgerlich, da war mehr drin.“
Und so setzten sich die Favoriten am Ende doch mit 1,5-4,5 aus unserer Sicht durch. Schade einerseits, weil’s zwischendurch ganz anders ausgesehen hatte, andererseits aber nicht völlig unerwartet.
In der Tabelle macht sich der Sieg gegen Ansbach weit weniger bemerkbar als erhofft. Nur eine Position ging es nach oben, da unsere direkten Gegner im Tabellenkeller überraschend ebenfalls punkten konnten. Platz 6 ist in dieser Liga bedauerlicherweise immer noch ein Abstiegsplatz. Beim „Finale dahoam“ in drei Wochen muss also ein Sieg gegen München und/oder gegen Augsburg her, wenn der Klassenerhalt das Ziel ist.
SK Kelheim II und III (U20 Oberpfalzliga)
In der U20 Oberpfalzliga hat der SK Kelheim gleich zwei Teams gemeldet. SKK II stand bisher unangefochten an der Tabellenspitze und auch SKK III hatte sich bisher nur den eigenen Teamkollegen geschlagen geben müssen.
Die Zweite ging an diesem Samstag mit Marcus Reimann, Konstantin Neumeier, Boris Bondarenko und Johannes Dombert an den Start. Betreut wurde das Team wie auch die Dritte von Jugendleiter Robin Lindner.
Am Vormittag ging es gegen SF Roding und das war etwas unglücklich, weil die Rodinger nur zu Dritt in Parsberg auftauchten. Johannes samt Vater hockten also fünf Stunden lang untätig in dieser Schule herum. Andererseits: wären sie zu Hause geblieben, wäre es 3 gegen 3 gewertet worden. Trotzdem doof für die beiden. Aber so lag Kelheim bereits vom Start weg 1-0 in Führung.
A gmade Wiesn war das aber noch nicht, denn mit der Bayerischen Meisterin am Spitzenbrett hatte Marcus eine harte Nuss zu knacken und schon bald hieß es im Chat: „Marcus kämpft mit Quali weniger gegen zwei starke Freibauern von Julia.“ Zum Glück hatte Boris kurz vorher schon zum 2-0 erhöht, sodass die Mannschaft trotz des verlorenen Spitzenbretts noch immer mit 2-1 in Führung lag.
Zu diesem Zeitpunkt quälte sich Konny an Brett 2 mit einer ausgeglichenen Stellung herum. Remis hätte ja genügt, aber selbstredend war der Gegner nicht gewillt, es anzunehmen, da dies die Niederlage für seine Mannschaft besiegelt hätte. Daher ging es immer weiter und je länger, desto düsterer sah es für Konny aus. Nach vier Stunden gelang es ihm aber, den Gegner in einen Fehler zu locken und sich den vollen Punkt zu schnappen. 3-1 Endstand.
Am Nachmittag war SK Schwandorf I an der Reihe und schon von der Papierform her deutete sich an, dass das schwer werden könnte. Bei Konny ging es als Erstes in den Graben.
Und es folgten schlechte Nachrichten im Viertelstundentakt. Marcus verliert, Boris Remis, Johannes Remis, 1-3 aus unserer Sicht. Damit brachte Schwandorf I unserer Zweiten die erste Saisonniederlage bei.
Unsere dritte Mannschaft ging mit Leonhard Dauerer, Maximilian Buchhammer, Jakob Pesahl und Konstantin Frikel an den Start, ebenfalls in Parsberg. Als Vormittagsgegner stand SF Tegernheim II auf dem Programm, die nominell leicht favorisiert waren.
Nach anderthalb Stunden musste sich Leonhard geschlagen geben, der sich am Spitzenbrett mit dem größten DWZ-Delta auseinanderzusetzen hatte. „Max im Endspiel mit zwei gesunden Mehrbauern. Jakob und Konsti jeweils im Mittelspiel. Hier ist noch nichts entschieden“, meinte Robin im Chat. Es war also noch alles drin und tatsächlich glich Max kurze Zeit später auf 1-1 aus.
Leider zogen Jakob und Konsti im Endspiel jeweils den Kürzeren, beide mussten sich geschlagen geben und so kassierte SK Kelheim III eine 1-3-Niederlage am Vormittag.
Am Nachmittag ging es in der gleichen Aufstellung gegen die Erste des SC Cham. Auch hier sprach der DWZ-Schnitt gegen unsere Mannschaft, doch der Start verlief vielversprechend. Schon nach einer guten Stunde konnte Konsti den Sieg sichern. Und nachdem Max kurze Zeit später auf 2-0 erhöht hatte, lag die Überraschung in der Luft.
Am Ende wurde es bedauerlicherweise nichts mit dem Mannschaftssieg, sowohl Leonhard, der diesmal gleich einen 500 DWZ stärkeren Gegner hatte, als auch Jakob bezogen Niederlagen. Trotzdem sprang für SK Kelheim III ein passables Unentschieden heraus.
In der Tabelle der U20 Oberpfalzliga sieht es entsprechend rosig aus. Trotz der Niederlage am Nachmittag liegt SK Kelheim II immer noch an der Tabellenspitze, allerdings folgt SK Schwandorf I im direkten Windschatten. Und auch für die Dritte reicht es trotz Niederlage und „nur“ Unentschieden immer noch für Platz 3 im dicht gedrängten Feld in dieser Liga. Nicht weniger als drei Teams liegen mit 5-5 Mannschaftspunkten punktgleich im Mittelfeld, nur getrennt durch die Brettpunktzahl.
SK Kelheim IV und V (U20 Bezirksliga)
Auch in der U20 Bezirksliga hat Kelheim zwei Mannschaften gemeldet. Beide fuhren mit Thomas Nickel und Johannes Obermeier nach Tegernheim. SK Kelheim IV war mit Maxim Weinberger, Theodor Nickel, Korbinian Pritschet und Alexander Nickel top aufgestellt.
Am Vormittag trafen sie auf die Spielgemeinschaft Dietfurt/Riedenburg, besetzt mit einigen Kollegen, die sich gut vom Schulschach her kennen. Es sollte also spannend und interessant werden. Aber irgendwie hatten unsere Jungs an diesem Vormittag einen Lauf. Korbi tütete mit einem Blitzsieg schon nach weniger als einer Stunde die 1-0-Führung ein.
Nur Minuten später folgte Alex zum 2-0, immerhin eine weitere halbe Stunde gönnte sich Maxim und machte mit dem 3-0 den Mannschaftssieg klar. Bei Theodor sollte es noch zwei Stunden dauern, denn sein Gegner wehrte sich mit Händen und Füßen. Nach insgesamt dreieinhalb Stunden klappte es aber auch hier mit dem Punkt und es stand ein makelloser 4-0-Sieg zu Buche.
Am Nachmittag bekam es die Vierte mit der Zweiten des TSV Kareth-Lappersdorf zu tun. Gemäß DWZ-Schnitt war es auf den ersten Blick eine klare Sache, der kam aber vorwiegend durch ein Brett zustande; kein Grund das auf die leichte Schulter zu nehmen.
Korbi und Maxim blieben ihrer Spielweise treu und versuchten die Gegner zum Blitzen zu animieren. Beide fühlen sich in diesem Modus offenbar sehr wohl und solange sich die Kontrahenten davon anstecken lassen, ist ja alles ok. Entsprechend waren beide wieder nach weniger als einer Stunde fertig und erfolgreich. Zwischenstand 2-0.
Entsprechend spielten schon nach kurzer Zeit nur noch zwei Bretter. Bei Theodor sollte es diesmal leider nicht klappen, sodass Kareth-Lappersdorf auf 1-2 verkürzen konnte.
Nun spielte nur Alex noch gegen seinen fast doppelt so alten und erfahrenen Kontrahenten. Das sollte eine „Nervenschlacht“ (Zitat Thomas) bis weit nach 18 Uhr werden. Alex hatte im Mittelspiel Qualität und zwei Bauern mehr, dafür eine offene Königsstellung. Nach und nach stand sein Gegner immer besser dank des Läuferpaars und des Drucks auf den König bis es wieder ausgeglichen war. Dame und Turm von Alex gegen Dame, Läuferpaar und je ein paar Bauern. Irgendwann kam jemand aus dem Spielsaal, Alex habe gewonnen. Thomas: „Wir stürmen wie eine wilde Horde in den Spielsaal…doch die Uhr läuft noch… Alex sitzt fassungslos aber grinsend am Brett. Dame und Turm haben den gegnerischen König über das Feld gejagt und in der Mitte fand die Jagd ein Ende – Matt in 1!!!“ Am Ende behielt Alex also die Nerven und sicherte in einer epischen Beharrlichkeit den 3-1-Sieg für SK Kelheim IV.
Die Geschichte der fünften Mannschaft ist schnell erzählt. Am Vormittag hatten sie spielfrei, weil Bavaria seine dritte Mannschaft nicht mobilisieren konnte und gewannen damit kampflos.
Am Nachmittag standen die Hausherren von SF Tegernheim III auf dem Programm. Auf dem Papier eine äußerst klare Sache: Lukas Riera Galmés, Justus Braun, Anton Najjar und Illia Buriachenko sahen sich einer schier übermächtigen Konkurrenz gegenüber.
Dennoch hat man sich vielleicht ein bißchen unter Wert verkauft., denn schon nach einer Stunde stand es 0-2 für die Gegner. Wenn schon auf dem Papier deutlich unterlegen, ist es womöglich ratsam, nicht auch noch schnell spielen zu wollen? Kurze Zeit später war auch an den anderen beiden Brettern der Ofen aus, sodass die Mannschaft bereits nach einer guten Stunde wieder zusammenpacken und nach Hause fahren konnte. „Kurzer Tag für SKK 5“, 🫣 haderte Mannschaftsführer Johannes im Chat,.
In der Tabelle der U20 Bezirksliga steht Team IV nach wie vor mit einer traumhaften Bilanz von fünf Siegen aus fünf Runden an der Spitze. Nur vier Brettpunkte wurden bisher abgegeben. Mit dem kampflosen Sieg am Vormittag kommt auch die Fünfte glimpflich davon und liegt trotz der 0-4-Klatsche des Nachmittags auf Rang 3 der Liga.
Am 15.02.2025 findet die letzte Doppelrunde aller genannter Ligen statt. Den SK-Jugendleitern Corni und Robin ist es gelungen, dieses Finale wieder nach Kelheim zu holen. Damit spielen drei komplette Ligen mit allen Mannschaften ihre Finalrunden gleichzeitig bei uns im Dormero. Letztes Jahr, als wir zusätzlich noch ein Team in der U20 Landesliga hatten, waren es gleich vier komplette Ligen, aber auch mit dreien (112 Protagonisten) sollte es wieder ein schönes Schachfest werden! Am Abend steht die Abschlussfeier der Jugendligen auf dem Programm.