Am vergangenen Sonntag hatten unsere erste und zweite Mannschaft Heimspieltag im Hotel Dormero. Beide waren in den letzten Runden nicht eben mit einem Lauf gesegnet, daher waren die Tabellenpositionen 8 und 7 auch nicht sehr schmeichelhaft. Mal sehen, was beim Heimspiel ging.
SK Kelheim I (Landesliga)
Schon vor der Begegnung mit dem SC SW Nürnberg Süd 1 gab es eine Hiobsbotschaft: Brett 1 müsse frei bleiben, hatte es geheißen, weil auch beim Heimspiel nicht genügend Stammspieler zur Verfügung stehen und mit Reserve nicht beliebig aufgefüllt werden darf in der Landesliga! Zum Glück sollte sich das am Sonntag nicht bewahrheiten. Wenn auch nicht in der Idealbesetzung „1 bis 8“, so konnte man zumindest vollzählig antreten. Stephan Gießmann, Constantin Blodig, Bernhard Schmid, Heinrich Maurer, Cornelius Mühlich, Florian Gold, Johannes Müller und Jakob Waldmüller lautete die Aufstellung, wenngleich die Gäste einen knapp 100 Punkte DWZ- und gar einen über 200 Punkte höheren ELO-Schnitt aufwiesen.
Die erste frohe Kunde gab es gegen 13:15 Uhr – der Mannschaftskampf hatte um 10:00 Uhr angefangen – als Heinrich seine Partie mit Remis zu Ende brachte. Die letzten Fotos kurz vor der Punkteteilung, die Robin in den Chat gestellt hatte, zeigten auch eine komplett ausgeglichene Stellung. Bei Hase bahnte sich ebenfalls Gutes an. Der hatte beim letzten Foto-Check zwar ausgeglichenes Material, aber dafür noch das Läuferpaar und die viel aktivere Stellung, sodass mindestens ein Bauer demnächst fällig war. Die Maschine bewertet die Stellung im Nachgang gar -3,8 für den Schwarzspieler. Um 13:40 Uhr war es dann so weit, Hase brachte SKK 1 mit 1,5-0,5 in Führung.
Leider hielt die Führung nicht lange, denn bereits fünf Minuten später musste Bernhard seine Partie verloren geben. Schon bei Robins letztem Foto-Check hatte er zwei Bauern weniger – einen hat er vermutlich für Spiel geopfert, das dann nichts wurde – und das ließ sich auch nicht mehr kitten. Jedenfalls stand es nun 1,5-1,5. Giesi steckte zwischendurch in arger Zeitnot. Robin: „Er hat noch 5 Minuten auf der Uhr, braucht allerdings noch 20 Züge bis zur Zeitkontrolle.“ Das war kurz vor 13 Uhr. Zwar hat er es mit der mickrigen Restzeit tatsächlich noch über den vierzigsten Zug geschafft, aber zwangsläufig war da wohl nicht immer der 100 % beste dabei. Das Endspiel mit Dame, Turm und Springer gegen Dame und zwei Türme war nicht mehr zu gewinnen.
Zum Glück konnte Floh seine Partie zeitgleich mit einem Sieg zu Ende bringen. Er lag mit zwei Türmen und einem Springer gegen einen Läufer von den Figuren her gleichauf mit dem Gegner – Damen waren schon abgetauscht – aber Floh hatte eine ganze Armada an Bauern auf dem Feld, die irgendwann die Flucht nach vorne ergriffen. Damit stand es 2,5-2,5. Ein paar Minuten später ging Cornis Partie Remis aus – auch die Maschine bewertet das letzte Foto von Robin vor Ort im Nachhinein als tot remis. Der Gegner versuchte zwar offenbar noch, durch Vorrücken seiner kompletten Restbestände Corni irgendwie in der Stellung zu zerdrücken, doch dafür war nicht mehr genug Material auf dem Brett. 3-3.
Nun spielten nur noch Conny und Jakob. Bei Jakob war die Sache relativ klar: Er hatte eine Leichtfigur mehr im Endspiel und natürlich ließ er sich das nicht mehr nehmen. 4-3, ein Unentschieden war damit schon mal sicher. Conny hatte zwei Leichtfiguren gegen einen Turm bei gleich vielen (5) Bauern im Endspiel und er positionierte sich so geschickt, dass der Gegner mit seinem Turm nicht einfach einen Bauern nach dem anderen abräumen konnte. Das war der Sieg zum 5-3 Endstand.
In der Tabelle der Landesliga geht es damit auf den komfortableren Platz 6 nach oben. In trockenen Tüchern ist zwar noch nichts – der erste Abstiegsplatz ist nur eine Niederlage entfernt – aber andersherum ist auch Platz 2 nur einen Sieg weit weg. Also alles noch drin in der Landesliga, es bleibt spannend.
SK Kelheim II (Oberpfalzliga)
Die zweite Mannschaft startete wie üblich schon eine Stunde früher um 9:00 Uhr, ebenfalls zu Hause. Dort gab es zunächst einmal eine Überraschung, denn der SC Furth im Wald tauchte nur mit 7 Leuten auf. Arthur, der extra als Reserve von der Jugend geholt wurde, war umsonst aufgestanden am Sonntag früh und musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Aber: es stand vom Start weg schon mal 1-0 für Kelheim.
Die spielende Truppe war Martin Blodig, Peter Hahn, Johannes Obermeier, Eva Engl, Maximilian Rösch, Dr. Helmut Tautz und Michael Gold. Trotz des geschenkten Punktes ließ der Blick auf das Meldeformular nichts Gutes erahnen, denn mit einem DWZ-Schnitt von über 220 Punkten weniger und besetzt bis Listenplatz 23 war schon von der Papierform her klar: das wird hart!
Als ich den Ort des Geschehens um kurz nach 10 Uhr verließ, war noch alles in Butter. Robin meldete sich gegen Mittag, dass Michi und Johannes ihre Partie mittlerweile verloren hatten und es 1-2 stand. Maxl hatte sich gleich in der Früh – sicherlich mit einem Augenzwinkern – „entschuldigt“, dass er schon im zweiten (!) Zug „was eingestellt“ habe und wohl erst einmal wach werden müsse. 😉 Dafür hat er sich dann im Anschluss ganz gut aus der Affäre gezogen, denn er schaffte immerhin noch eine Punkteteilung. 1,5-2,5.
Frohe Kunde gab es von Peter: Ausgerechnet derjenige mit der auf dem Papier härtesten Nuss zu knacken – der DWZ-Unterschied betrug fast 300 Punkte – schaffte einen Sieg und konnte wieder ausgleichen. Helmut hatte zu dem Zeitpunkt zwar nur einen Bauern weniger, jedoch hatte ihm der Gegner ganz unangenehm einen Springer auf Reihe 3 einbetoniert, der viele Felder in seiner Hälfte kontrollierte, dazu noch einen Turm auf der offenen Linie und so ging die Partie gegen 13:15 Uhr leider verloren. 2,5-3,5.
Nun durfte schon nichts mehr schiefgehen, wenn die Begegnung noch zwei Mannschaftspunkten bringen sollte, doch die Voraussetzungen dafür waren nicht gegeben. Eva musste mit zwei Minusbauern ins Endspiel gehen und das ließ sich der Gegner nicht mehr nehmen. Damit stand es 2,5-4,5 und der Kampf war bereits verloren.
Martin spielte zwar noch und hatte im Turmendspiel auch einen Bauern mehr, das war jedoch „ein Bauer ohne Freunde“ (Tartakower) und da der Kampf eh schon verloren war, hielten sich die Ambitionen, hier noch irgendwas Verrücktes zu versuchen und die ausgeglichene Partie dann doch noch zu verlieren, vermutlich in Grenzen. Die beiden einigten sich auf Remis zum 3-5 Endstand.
Damit sieht die Tabelle leider ziemlich düster aus. Dennoch keine Veranlassung schon aufzustecken! Zum einen ist das Feld sehr eng beisammen – der SKK ist punktgleich mit einer Gruppe, die bis Rang 7 reicht und selbst Rang 5 ist nur einen Mannschaftssieg entfernt. Und zum anderen sind es ja noch drei Runden.
Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Landesligist SK Kelheim I punktet gegen SC SW Nürnberg Süd I voll (MZ, 09.02.2023)