Die Erwartungen an die Vormittagsrunde waren groß: der erste Mannschaftssieg sollte her! Arthur legte auch gleich los, gewann einen Bauern, dann die Qualität und eine sehenswerte Linienöffnung später stand das Matt auf dem Brett. Konnys Mehrfigur bemühte sich tapfer, die gegnerische Bauernwalze im Zetrum aufzuhalten und den Remishafen anzulaufen. Dieses Unterfangen war erfolgreich und endete mit der fairen Punkteteilung. Zwei Königsangriffe auf einem Brett waren bei Lenis Partie zu bestaunen. Dem Tode geweiht waren beide Monarchen, doch einer musste zuerst dran glauben. Leider der falsche. Ein Fauxpass in der Eröffnung ließ die Sieghoffnungen Benedikts schnell schwinden. Die Schadensbegrenzung lief aber ohne weitere Zwischenfälle, sodass auch hier Remis vereinbart wurde. Der ersehnte Sieg wurde also verpasst, doch es gab ja noch eine weitere Chance am Nachmittag.
Als die erste Stunde Spielzeit vorrüber war, sah es nicht wirklich gut aus: Benedikt stand leicht schlechter, Konny hatte nach gutem Beginn zwei Figuren verloren, Leni stand ausgeglichen und Arthur hatte einen, leider gleich entscheidenden Fehler gemacht. Keine gute Ausgangsposition, um noch zweieinhalb Punkte zu machen. Doch der gestern bereits erwähnte Kampfgeist, ein wenig Hilfe des Gegners und eine gesunde Portion Selbstvertrauen sind gute Zutaten, um einen Mannschaftskampf zu drehen. Im Detail lief es so: Konny verführte seinen Gegenüber zu einem riskanten Turmopfer, glich materiell aus und trieb seine Freibauern der Ziellinie entgegen – Ausgleich. Lenis erarbeitete Gewinnchancen beantwortete ihr Kontrahent mit hartnäckiger Verteidigung und einem Remisangebot. Mannschaftsführer Benedikt schätzte die Situation auf den beiden noch laufenden Brettern richtig ein und trug Leni selbstbewusst auf: „Du kannst Remis machen, ich gewinne meine Partie.“ Gesagt getan, Leni nahm das Angebot an, und Benedikt hielt Wort – auch wenn es noch ein wenig dauerte.
Damit stehen wir mit ausgeglichener Bilanz auf einem hervorragenden einstelligen Tabellenplatz. Morgen wird mit zwei weiteren Runden der Endspurt eingeleitet, bevor am Sonntag die abschließende siebte Runde auf dem Zeitplan steht.
Für Zuschauer kann der Livestream der Schachjugend auf Twitch empfohlen werden, wo alle Begegnungen großmeisterlich kommentiert werden. Auch Kelheimer Partien wurden schon unter die Lupe genommen, wo das ein oder andere „Oha“ (ab 2:24:00) des Großmeisters zu hören war 🙂