Am Samstag fand endlich die lange ersehnte Bayerische Schulschachmeisterschaft 2024 in Garching bei München statt. Keine Ahnung was das ist – die Kids freuen sich natürlich auch auf eine Einzelmeisterschaft, für die sie sich qualifiziert haben, aber für seine Schule anzutreten, womöglich noch mit seinen Lehrern als moralische Unterstützung im Gefolge, das ist offenbar eine ganz besondere Kombination, die zusätzlichen Ehrgeiz und Motivation weckt.
Etliche Schulen aus Kelheim und Umgebung hatten sich dafür auf der Niederbayerischen Meisterschaft in Dingolfing qualifiziert. Allein das Donau-Gymnasium Kelheim war mit vier Mannschaften am Start, dazu die Jakob-Ihrler-Schule mit einem Grundschule-Team, sowie die Realschule Riedenburg mit gleich zwei Auswahlen. Hier auf einen Blick das imposante Aufgebot an qualifizierten Schulen und Spielern aus Kelheim und Umgebung:
16 Spieler vom SK Kelheim allein bei den Kelheimer Schulen, zwei weitere noch für Regensburger und Neumarkter Gymnasien, dazu fünf Spieler vom TV Riedenburg, zwei vom TSV Dietfurt und einer vom SK Abensberg. Das ist eine unglaubliche Leistung, es bis hierher auf Landesebene geschafft zu haben!
Die drei Kelheimer Schulen taten sich zusammen und reisten gemeinsam mit dem Bus in die Universitätsstadt vor München. Von Vereinsseite war Jugendleiter Cornelius Mühlich als Betreuer mit dabei, für die Riedenburger der Abteilungsleiter „Schach“ des TV Riedenburg, Reinhard Blodig, sowie einige Lehrer der beteiligten Schulen und bei den Kleinen auch einige Eltern.
Am Zielort angekommen mussten sich die Kids zunächst eine ganze Weile gedulden, ehe es losgehen konnte. Turnierstart war eigentlich 10 Uhr. Um 11 Uhr spielte aber immer noch keiner. Bei der Niederbayerischen kürzlich waren unvollständige Mannschaftsnennungen im Vorfeld die Ursache gewesen. Woran es diesmal scheiterte, wurde nicht kommuniziert. Als es irgendwann endlich losging, lief aber alles wie am Schnürchen.
Fotos gibt’s diesmal leider nicht sehr viele, da im Spielsaal striktes Zuschauerverbot herrschte.
DGK: Wettkampfklasse IV (U13)
Wie schon in Dingolfing war für das Donau-Gymnasium Kelheim Dreiviertel der DVM-Mannschaft am Start, die im Winter in Magdeburg für den SK Kelheim um nationale Ehren kämpfte. Arthur Sitnik, Konstantin Neumeier und Leonhard Dauerer, dazu Hannes Droll vom TV Riedenburg.
Sie kamen super in das Turnier und starteten mit 3-1 und 2x 4-0 gegen die Gymnasien aus Miesbach, Aschaffenburg und Kirchheim beinahe perfekt. Das Albert-Einstein-Gymnasium München bremste in Runde 4 den Vorwärtsdrang ein wenig und rang den Jungs ein Unentschieden ab. Da aber auch die Verfolger über eine Punkteteilung nicht hinauskamen, führten sie die Tabelle weiterhin an.
Gegen die direkten Tabellennachbarn aus Tegernsee schafften sie in Runde 5 ein weiteres 2-2, was den Vorsprung konservierte. Aber natürlich rückte dadurch das Verfolgerfeld, insbesondere München, näher auf. Mit einem 3-1-Sieg gegen das Dürergymnasium Nürnberg legten sie den Grundstein für das Finale. In der letzten Runde mussten sie sich mit ihren „Lieblingsgegnern“, dem Siemens-Gymnasium Regensburg, das mit den einschlägigen Liga-Kontrahenten von SC Bavaria Regensburg und SF Tegernheim besetzt war, auf ein weiteres 2-2 einigen.
An der Stelle wurde es spannend, ob die 11 Mannschaftspunkte reichen würden, denn das war die Möglichkeit für die Verfolger aus dem Windschatten zum Überholen anzusetzen. Gottlob kam aber auch München nicht über ein Unentschieden hinaus und so postete Corni nach etlichen quälend langen Minuten der Ungewissheit im SK-Chat: DGK ist Bayerischer Meister 2024 in der WK IV! 😀
Damit darf das Team Ende April zur Deutschen Schulschachmeisterschaft (DSM) nach Bad Homburg.
Wie schon auf der DVM war Leonhard an Brett 3 mit 6 aus 7 wieder eine Bank, genau wie Hannes auf Brett 4 und auch Konny (Brett 2) gab sich mit 5 aus 7 keine Blöße. Arthur am Spitzenbrett hatte natürlich die härtesten Nüsse zu knacken und zog sich mit 3 Punkten ordentlich aus der Affäre. Einfach eine super Mannschaftsleistung! Glückwunsch ans Team zum Titel, nachdem es im letzten Jahr ganz knapp nicht gereicht hatte!
DGK: Wettkampfklasse III (U15)
Ein Bomben-Turnier spielte das DGK auch in der WK III: Mit Benedikt Huber, Valentina Neumeier, Marcus Reimann und Theodor Nickel war das Quartett in einer SKK-exklusiv-Aufstellung bärenstark besetzt. Benedikt, Marcus und Theodor holten allesamt formidable 5 aus 7, Leni rauschte an Brett 2 gar verlustpunktfrei mit 7 aus 7 durch – und das auf einer Bayerischen Meisterschaft. 😮
Doch trotz dieser Glanzleistung mit 12 Mannschafts- und 22 Brettpunkten gab es am Ende des Turniers hängende Köpfe. Ausgerechnet gegen den schärfsten Verfolger aus Neumarkt kamen die seltenen Punktverluste unglücklich an drei Brettern zusammen. Damit steckten sie eine 1-3 Niederlage ein. Zwar gewann das DGK-Team alle anderen Runden mit 4-0 oder 3-1, da sich Neumarkt jedoch auch weiterhin schadlos hielt, war dieser – der einzige – Punktverlust nicht mehr zu kitten. In der Endabrechnung holte das DGK damit den Bayerischen Vizetitel in der WK III.
Super Leistung, aber etwas unglücklich ist der zweite Platz für das DGK dann doch, denn in der WK III qualifiziert sich ausschließlich der Erstplatzierte für die DSM in Aurich. Wie schade, dabei haben die Kelheimer mehr Siege gesammelt als das Meisterteam; nur ungünstiger verteilt. 🙁
Aber wer ist das Team, das die DGK-Truppe so knapp geschlagen hat? Natürlich hatten die es auch faustdick hinter den Ohren, allesamt bekannte Vereinsspieler aus der Region und mit Laura Sophie Bauer am Spitzenbrett hatte auch hier ein Kelheimer SK-Mitglied seine Finger im Spiel. Das Willibald-Gluck-Gymnasium Neumarkt trat in folgender Aufstellung an:
Wie man anhand der Tabelle weiter oben sieht, ließen die Neumarkter nicht einen einzigen Mannschaftspunkt liegen und marschierten mit 14:0 durch das Turnier. Da kann man nur neidlos den Hut ziehen und zum Bayerischen Meistertitel gratulieren. 😎
Zwischen zwei Runden gab es in dieser WK den Lacher des Tages: Benedikt, Leni und Marcus waren pflichtbewusst 😉 in SK-Klamotten angereist und harrten der Dinge, die da kamen. Da fiel ihnen ein Gegenspieler auf, der die Drei eine ganze Weile völlig ungläubig beäugte und offenbar aus irgendeinem Grund seinen Augen nicht traute. Nach einiger Zeit entfuhr ihm dann laut durch den ganzen Spielsaal ein: „Boah eh! Die hamm sogar ’nen Merch!“ Klar, T-Shirts, Jacken und Unterhosen im Fanshop unter www.dgk…… 😉 Da mussten erstmal alle schmunzeln.
Wettkampfklasse HR (Haupt- und Realschulen): JSM 1 / 2
Auf der Niederbayerischen Meisterschaft hatte sich das Team der Johann-Simon-Mayr-Realschule Riedenburg mit Maxim Weinberger, Korbinian Pritschet, Leon Schröder und Samuel Aigner sensationell auf Platz 1 der WK II gekämpft. Beobachter meinten, sich nicht daran erinnern zu können, dass ein Realschul-Team unter all den Gymnasien jemals besser abgeschnitten hätte. In jedem Fall war es eine Hammerleistung. Sie konnten sich daher aussuchen, ob sie ihren Qualifikationsplatz in der WK II wahrnehmen möchten (um gegen lauter Gymnasien zu spielen), oder doch lieber in der offenen WK HR antreten, wo sie mit anderen Haupt- und Realschulen am Start sind. Sie haben sich für letzteres entschieden und traten diesmal mit Niklas Aigner statt Korbi an.
Der Turnierstart mit einem knappen 2,5-1,5 gegen Scheßlitz und einer 1,5-2,5-Niederlage gegen den Dauerrivalen vom letzten Jahr, der Johann-Pachelbel Realschule Nürnberg, verlief noch holprig. Dann jedoch drehten sie mit drei Siegen und zwei Unentschieden nochmal richtig auf und erkämpften – punktgleich mit Kempten, aber mit +2,5 Brettpunkten doch klar – den zweiten Platz und damit den Bayerischen Vizetitel 2024 in der WK HR. Herzlichen Glückwunsch.
Bei einer Mannschaft beließ es die Realschule indes nicht. Mit Maximilian Buchhammer, Jakob Maier, Tobias Otto und Sara Weiß schickte Betreuer Reinhard noch eine zweite, jüngere Auswahl ins Rennen.
Mit einer deutlich niedrigeren nominellen Spielstärke taten sie sich naturgemäß schwer im gleichen Feld der WK HR. Doch wir trauten unseren Augen kaum, als sie in Runde 1 gegen Pullach mit einem 4-0 loslegten wie die Feuerwehr und auch in der letzten Runde gegen Aufkirchen schoben sie mit 3-1 nochmal einen Sieg nach. Dazwischen erkämpften sie drei hart verdiente Unentschieden und beendeten den Wettkampf respektabel auf Rang 10. Dabei hatten sie auch noch Pech, denn die Riege der punktgleichen Teams mit 7 Zählern reichte bis hoch zu Rang 6. Dafür hätte es aber den ein oder anderen Brettpunkt mehr benötigt.
Wettkampfklasse GS (Grundschulen): Ihrlerstein
In der Klasse der Grundschulen schickte die Jakob-Ihrler-Schule eine Auswahl nach Garching, die ebenfalls ausschließlich aus Spielern des SK Kelheim bestand: Alexander Nickel, Jeremias Karl, Lucia Riera Galmés und Maximilian Dangl kämpften hier um die Punkte. In dieser WK drückten die Verantwortlichen das ein oder andere Auge zu und so konnten die mitgereisten Eltern vor den Runden Fotos am Brett schießen.
Zunächst mussten sie aber erst einmal zwei Tiefschläge einstecken. Die Grundschule an der Knappertsbuschstraße und Garching West fertigten die Ihrlersteiner mit 0-4 und 1-3 ab. Konnte ja noch keiner ahnen, dass das der spätere Bayerische Meister und Drittplatzierte sein würde. Aber es war natürlich erst einmal ein Schreck.
Ab Runde 3 jedoch schlug das Imperium zurück: 4-0 gegen die Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg, je 3,5-0,5 gegen Wertingen und Montessorischule Biberkor Berg und ein weiteres 4-0 in der letzten Runde gegen Bindlach zeigte, was in ihnen steckt. Nur in Runde 6 gab es gegen die Liga-Kollegen aus Tegernheim mit 0-4 nochmal einen Dämpfer. Zusammengerechnet wurde es unter dem Strich ein toller 5. Platz auf Landesebene. Darauf können sie sehr stolz sein!
DGK: Wettkampfklasse II (U17) und Mädchen
Dass das alles nicht selbstverständlich ist, auf bayerischer Ebene so weit vorne mitzumischen, bekamen die beiden weiteren DGK-Teams in der WK II und bei den Mädchen zu spüren. Nominell nicht ganz so DWZ-gewaltig aufgestellt wie ihre Kollegen in der WK III und IV, brauchten sie gute Nerven bei dieser Bayerischen Schulschachmeisterschaft.
In der WK II saßen die SKler Leonhard Neumeier und Boris Bondarenko, Jakob Pesahl vom SK Abensberg und Vincent Linhard aus der Schach-AG an den Brettern. Sie mussten sich mit zwei Siegen gegen Kirchheim und das Jakob-Fugger-Gymnasium Augsburg sowie einem Remis gegen das Armin-Knab-Gymnasium Kitzingen zufriedengeben. Der Rest ging leider verloren, sodass es in der Endabrechnung nur Rang 9 wurde. Schade, die Teams mit 5 Punkten reichten hoch bis Rang 7 und auch Rang 5 war nicht völlig außer Reichweite. Bedauerlicherweise gingen die verlorenen Runden recht deutlich in den Graben, sodass die Zweitwertung Rang 9 besiegelte. Aber sie gaben nie auf und kämpften immer bis zum letzten Zug.
Ähnlich erging es den Mädchen in der WK M. Hier kämpften Alysha Campe, Magdalena Adamek und zwei Spielerinnen ohne Schachhintergrund um jeden Punkt. Dennoch sprang nur ein Sieg heraus: gegen den Tabellennachbarn Donauwörth, dort allerdings gleich ein saftiges 4-0. Aber schön, dass sich überhaupt ein Mädchen-Team gefunden hat, das die Bayerische Schulschachmeisterschaft in Angriff genommen hat; wohl wissend, dass sie wahrscheinlich ordentlich würden einstecken müssen. Ein Erlebnis ist es ja allemal, bei einer Landesmeisterschaft dabei zu sein.
Und eine SK-Spielerin dürfen wir nicht vergessen: Johanna Kliegl spielte zusammen mit ihren Mitschülerinnen vom Goethe-Gymnasium Regensburg. Sie holten einen starken 3. Platz in der WK M!
Sarah an Brett 2 glänzte mit 7 aus 7, aber auch Johanna steuerte an Brett 4 wertvolle drei Punkte zum Teamergebnis bei. Glückwunsch zum dritten Platz bei den Mädchen. Nur über das 4-0 gegen das DGK müssen wir nochmal reden… 😉
Die offiziellen Ergebnisse sind auf chess-results zu finden.
Anmerkung: wer sich über die schwarzen Balken in den Fotos wundert und darüber, dass nur Vereinsspieler namentlich genannt werden; das ist eine Folge des Datenschutzes. Bei Verbandsturnieren oder Open ist alles klar. Wer da mitspielt, unterwirft sich der Sanktionsgewalt des Ausrichters bzw. Verbandes und willigt automatisch ein, dass Namen und Bilder veröffentlicht werden dürfen; ist ja sowieso alles öffentlich im Schach. Bei einer Schulschachmeisterschaft hingegen müssten die Freigaben respektive Nicht-Freigaben der jeweiligen Schulen beachtet werden, die wir natürlich nicht alle einsehen können. Deswegen nur die “Eigengewächse”, Vereinsspieler oder jene, die explizit darum gebeten haben genannt/gezeigt zu werden…