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Zwei Nuller aber starke Einzelleistungen zum Ligastart

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Am Wochenende ging es endlich wieder los! Nach einer langen Sommerpause starteten die oberen Ligen in die neue Saison 2023/24. Die Vorfreude war groß, die gewissenhaft zusammengestellten neuen Teams endlich in Aktion zu erleben. Sowohl unsere erste Mannschaft in der Landesliga, als auch die zweite in der Oberpfalzliga mussten auswärts antreten.

SK Kelheim 1 (Landesliga Nord)

Kelheim 1 spielte in der Aufstellung FM Prof. Dr. Martin Kreuzer, Stephan Gießmann, Bernhard Schmid, Florian Gold, Benedikt Huber, Helmut Kreuzer, Johannes Müller und Laura Sophie Bauer gegen SC Erlangen 2. Und es begann vielversprechend gegen die von der Papierform her favorisierten Franken: Floh remisierte direkt aus der Eröffnung heraus, da sein Gegner stärker war und auch Laura, Hase und Giesi konnten Remis halten, sodass etwa drei Stunden nach dem Start ein verheißungsvolles 2:2-Unentschieden auf dem Spielbericht stand. Deswegen zeigte sich Floh im Chat zuversichtlich: „Martin hat eine Quali mehr, dafür Benedikt einen Turm weniger. Bei Helmut und Bernhard ist noch alles drin.“

In der Folge jedoch kippte die Partie am Spitzenbrett und der Punkt blieb leider aus. Bernhard war gezwungen, mit zwei Bauern weniger in ein Turmendspiel abzuwickeln, das auch verloren ging und Helmut musste sich mit einem Remis zufriedengeben. Damit hatte Erlangen bereits 4,5 Punkte und die Begegnung war verloren.

An Brett 5 jedoch kämpfte Benedikt immer noch mit inzwischen einer Quali und einem Turm (!) Rückstand auf eigentlich verlorenem Posten. Allerdings hatte er als Trumpf drei starke verbundene Freibauern und damit begann der Zauber. Tatsächlich drehte Benedikt diese im Normalfall hoffnungslose Stellung in der Zeitnotphase noch in einen Sieg, was ihm „Standing Ovations“ im SKK-Chat einbrachte. Apropos SKK-Chat: wer künftig auch live informiert werden möchte über die aktuell laufenden Events; Anfrage an Johannes oder die Jugendleiter genügt!

Auch das Debüt unseres Neuzugangs Laura, die ihren Liga-Einstand für Kelheim mit einem Remis gegen einen deutlich stärkeren Kontrahenten feierte, macht Lust auf mehr.

An der knappen 3,5:4,5-Niederlage änderte das aber nichts mehr. In der Tabelle der Landesliga Nord liegt unsere Mannschaft damit glimpflich auf Rang 6, da andere Teams deutlich höher unterlagen.

SK Kelheim 2 (Oberpfalzliga)

Bei unserer Zweiten war man vor Rundenbeginn zuversichtlich. Selten konnte das Team mit einer derart spielstarken Aufstellung antreten. Die Mannschaft reiste mit Cornelius Mühlich, Dr. Johannes Najjar, Sebastian Piehler, Johannes Obermeier, Holger Seidenschwarz, Wolfgang Latzel, Martin Blodig und Valentina Neumeier zur ersten Mannschaft des SK Weiden. In der Vorsaison, als man ersatzgeschwächt oft auf verlorenem Posten stand, lag der DWZ-Schnitt teilweise bis zu 200 Punkte niedriger. Trotzdem wies die Papierform auch hier den Gastgeber als Favorit aus.

Holger an Brett 5 kam zunächst schlecht in die Partie, sah nach einer Weile aber wieder ganz passabel aus. Dann jedoch musste er sich vorzeitig geschlagen geben, nachdem er laut Mannschaftsführer Johannes den einen (einzigen) Zug nicht fand, der Remis gehalten hätte. Es folgten etliche Remis, wobei jenes von Johannes laut eigener Aussage erzwungen war. Martin hat sein Brett ganz schön angezündet“, meinte Beobachter Corni im Nachgang. „Sah nach Chaos aus und dann musste er Dauerschach geben, weil er weniger Material hatte.“ Kollege Computer hätte bei der Analyse zwar eine Variante ausgegraben, die Martin deutlich im Vorteil sah, aber das als Mensch am Brett zu sehen, war vermutlich kaum wahrscheinlich.

Piehler hatte wohl mit einer etwas anderen Variante seines Gegners gerechnet. Er kam aber trotzdem gut aus der Eröffnung und es sah zwischenzeitlich schon ziemlich rosig aus. Beim Übergang ins Endspiel kam aber laut Corni ein wichtiger Freibauer abhanden und dann war es nur noch Remis.

Wolfgang, der seine erste Ligapartie nach drei Jahren und dem Vereinswechsel nach Kelheim spielte, und Leni mussten sich im Mittelspiel laut Piehler damit herumschlagen, dass ihre Läufer etwas eingesperrt waren. Laut Leni wäre bei ihr zwischendurch wohl ein Remis durchaus machbar gewesen. Da die Mannschaft aber bereits so weit in Rückstand lag, kam das nicht infrage und sie versuchte auf Sieg zu spielen. Beide mussten ihre Partien abschreiben, nachdem sie das Endspiel nicht halten konnten.

Joshi war wohl in der Anfangsphase mit seiner Partie nicht sonderlich zufrieden, kam dann jedoch besser rein und sammelte die Bauern seines Gegners ein bis nur noch einer übrig war. Der war leider ein weit vorgerückter und gefährlicher Freibauer, den er nicht mehr zu fassen bekam. Daher ärgerte er sich im Nachgang, da seine Partie gegen den deutlich DWZ-stärkeren Kontrahenten bis dahin eigentlich sehr gut aussah.

Ein Husarenstück gelang derweil Corni, der sich am Spitzenbrett vor den Augen der gebannt mitfiebernden Teamkollegen mit einem serbischen FM auseinandersetzte. Fokussiert konnte er sich nach und nach Vorteil erkämpfen und brachte die Partie nach über fünf Stunden zähen Ringens trotz Zeitnot siegreich zu Ende. Dabei war Corni nicht auf einen Patzer des Meisters angewiesen. Vielmehr spielte er unfassbar präzise und eroberte den Sieg aus eigener Kraft. Ganz stark!

Für Corni selbst stellte sich diese Phase offenbar deutlich weniger aufregend dar: „Bis zum ca. 30. Zug fühlte ich mich gut und hatte ’ne sehr angenehme Stellung inklusive Mehrbauer“, meinte er rückblickend. Nach dem Durchatmen nach der Zeitnotphase kam er zu der Erkenntnis, dass immer noch alles passt und „ich so aktiv bin, dass ich auf Gewinn spielen kann. Und das lief dann im Endeffekt relativ glatt.“

Die Begegnung im Ganzen endete jedoch mit einer klaren 2,5:5,5-Niederlage und Platz 10 in der Tabelle der Oberpfalzliga. Im Anschluss ging das Team noch im Ratskeller essen und philosophierte über den heutigen Tag. „Der Kampf hätte genauso gut für uns gewonnen ausgehen können“, war man sich angesichts der jeweiligen Partieverläufe einig, sodass auf dem Nachhauseweg dennoch eine gute Stimmung herrschte.

Am kommenden Wochenende starten die Kreisligen, also SK Kelheim III, IV und V mit einem Heimspiel im Dormero. Die Jugendligen folgen im November.

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: SK Kelheim mit Niederlagen in die Saison – Jugendleiter Cornelius Mühlich gelingt Husarenstück (MZ, 25.10.2023)