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Zweiter Spieltag SK Kelheim 1 und 2

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Am vergangenen Sonntag fieberten unsere beiden Top-Mannschaften dem ersten Heimspiel der neuen Saison 2023/24 im Dormero entgegen. Beide Teams hatten Runde 1 vor wenigen Wochen in starker Besetzung spielen können, aber dennoch denkbar knapp verloren. Daher war die Motivation, die Scharte zu Hause wieder auszuwetzen, spürbar. Beide Teams starteten gemeinsam um 10 Uhr, damit nicht – wie in der vergangenen Saison – die bereits seit 9 Uhr konzentriert kämpfenden SKK-2-Spieler von den eine Stunde später eintrudelnden Landesliga-Spieler abgelenkt werden. Zudem kann man so gemeinsam auf- und abbauen und ggf. anschließend noch auf einen Absacker einkehren.

SK Kelheim 1 (Landesliga Nord)

Abermals konnte die Erste in starker Besetzung antreten: FM Prof. Dr. Martin Kreuzer, Stephan Gießmann, Bernhard Schmid, Mannschaftsführer Florian Gold, Benedikt Huber aus dem Jugendkader, Helmut Kreuzer, Johannes Müller und Jakob Waldmüller. Als Gegner stand allerdings Oberliga-Absteiger TSV Bindlach Aktionär 1 an, der auf dem Papier deutlich favorisiert war und mit einer ziemlich internationalen Besetzung nach Kelheim reiste. Einen Polen, einen Iren, einen Tschechen und einen Amerikaner hatten die Bindlacher aufgefahren. 😮

Martin musste sich an Brett 1 mit einem deutlich DWZ-stärkeren Gegner auseinandersetzen. Dennoch konnte er schon früh einen Bauern gewinnen. Als der Kontrahent nach gut einer Stunde Remis bot, zögerte er nicht lange: „Wenn er mir Remis bietet, nehm ich’s natürlich an“, meinte Martin im Anschluss sichtlich zufrieden, denn die 2326 ELO des Gegners waren ihm nicht verborgen geblieben. So konnte am Spitzenbrett schon mal nichts mehr schiefgehen.

Dann war erst einmal zwei Stunden lang Ruhe im SKK-Chat. Erst kurz nach 13 Uhr meldete Robin, der als Beobachter die ganze Zeit vor Ort war, Giesi habe gewonnen, was umso bemerkenswerter ist, da er es mit einem irischen IM zu tun hatte. Dabei war Giesi laut MF gar nicht zufrieden mit seiner Partie, doch irgendwann eröffnete sich ein taktischer Kniff (über fünf Züge im Voraus oder so), der Giesi eine Quali Vorsprung einbrachte. Das darauf folgende Endspiel ließ sich der Internationale Meister nicht mehr zeigen und gab auf. Das ging doch schon mal gut los, es stand 1,5-0,5!

Dann jedoch folgten zwei Tiefschläge: innerhalb weniger Minuten mussten sowohl Benedikt als auch Helmut ihre Partie verloren geben. „Ich hätte auf jeden Fall aus der Eröffnung heraus einen Bauern gewinnen können und wollte es zu gut machen, was zu einem Qualitätsverlust geführt hat“, haderte Benedikt im Anschluss. Und damit war die Führung auch schon wieder dahin. 1,5-2,5.

Um kurz nach 14 Uhr konnten sowohl Floh als auch Bernhard remisieren. Floh ging dabei hart mich sich ins Gericht: „Ich hab erst so schlecht ins Endspiel abgewickelt, dass es für mich total verloren war.“ Allerdings fand der Gegner im Anschluss auch nicht die besten Züge, sodass Floh es noch ins Remis drehen konnte. Bei Bernhard hingegen sah es laut MF ganz gut aus. Er hatte eine Quali mehr, die sich im Endspiel allerdings nicht gewinnbringend verwerten ließ. Das Remis war jedoch sicher. Es stand 2,5-3,5 und es wurde langsam eng, wenn sie das noch drehen oder zumindest Unentschieden halten wollten.

Beinahe halb Vier war es schon als Robin ein weiteres Remis durch Hase vermeldete und das ist ein kleines Wunder, denn laut Floh hat Hase „erst eine Quali verloren und stand total auf Verlust.“ Ein gewagtes Damenopfer brachte ihm aber einen ganzen Turm ein. Allerdings hat der Gegner im Anschluss alles abgetauscht und sogar seinen Läufer noch für den letzten Bauern gegeben. Mit dem Restmaterial war es knifflig, das Matt zu finden und mit der kurzen Restzeit auf der Uhr steuerte Hase den sicheren Remis-Hafen an.

Damit war der Mannschaftssieg nicht mehr möglich und die Aufgabe, die Begegnung wenigstens noch in ein Unentschieden zu retten, lastete nun allein auf Jakobs Schultern. Der befand sich allerdings in einem komplett ausgeglichenen Turmendspiel, das technisch nicht zu gewinnen war, solange der Gegner keinen Fehler macht. Aufgrund der Konstellation kämpfte er aber für die Mannschaft weiter, um das Unmögliche doch noch irgendwie möglich zu machen – und verlor in diesem hoffnungslosen Unterfangen irgendwann auf Zeit. Damit musste sich die erste Mannschaft mit 3-5 abermals knapp geschlagen geben.

Nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt sieht die Tabelle logischerweise nicht rosig aus. Da es aber beide Male sehr knapp war, sorgt das gute Brettpunktverhältnis immerhin für Platz 8.

SK Kelheim 2 (Oberpfalzliga)

Unsere zweite Mannschaft konnte diesmal mit Cornelius Mühlich, Heinrich Maurer, Dr. Johannes Najjar, Jugendspielerin Laura Sophie Bauer, Sebastian Piehler, Mannschaftsführer Johannes Obermeier, Holger Seidenschwarz und Wolfgang Latzel antreten und war somit abermals top aufgestellt. Mit einem DWZ-Schnitt von über 1900 Punkten konnte SKK 2 schon lange nicht mehr antreten! Allerdings wartete mit DJK Regensburg Nord auch eine harte Nuss, die es zu knacken galt.

Im Gegensatz zur ersten Mannschaft dauerte es beinahe dreieinhalb Stunden, ehe Robin das erste Ergebnis in den SKK-Chat melden konnte. Bedauerlicherweise hatte er keine guten Nachrichten, denn Joshi an Brett 3 hatte verloren. Im Prinzip lief schon die Eröffnung nicht nach Plan und so stand er von Beginn an unbequem. „Da mein Gegner allerdings seinen König in der Mitte ließ, war ich optimistisch und habe versucht, die Stellung zu öffnen“ gab Joshi zu Protokoll. „Dies ging nach hinten los und ich konnte mich nicht mehr verteidigen.“

Zum Glück konnte Holger an Brett 7 beinahe zeitgleich seine Partie siegreich zu Ende bringen, sodass im Endeffekt nichts passiert war. Dessen Gegner war zu optimistisch in seinen Angriffsbemühungen gewesen. Daher konnte Holger die gegnerische Dame einfangen. Als der Gegner sich entscheiden musste, ob nun die Dame oder ein Turm draufgeht, gab er auf. 1-1.

Wolfgang an Brett 8 hatte einen Gegner ohne DWZ, sodass zunächst nicht klar war, womit er es zu tun hatte. Ein Anfänger? Unwahrscheinlich in der ersten Mannschaft der Regensburger. Ein Quereinsteiger aus dem Online-Bereich? Wer weiß. In jedem Fall gelang es ihm, seine Partie nach dreieinhalb Stunden mit Remis zu Ende zu bringen. Doch das war ein hartes Stück Arbeit. Wolfgang verlor früh einen Bauern, kämpfte sich aber zurück und die Partie endete durch Dauerschach des Gegners im Remis.

Jetzt begann die heiße Zeitnotphase. Insbesondere bei Corni und Piehler brannte es diesbezüglich lichterloh. Piehler hatte zwischenzeitlich nur noch 30 Sekunden auf der Uhr und war drei Züge vom rettenden 40. entfernt. Corni hingegen fehlten noch ganze zehn Züge mit einer Minute Restzeit. Beiden konnten sich jedoch – mit phasenweise nur noch drei Sekunden auf der Uhr – über den 40. Zug retten. Und das sollte sich gelohnt haben, denn nur 20 Minuten später hatte Piehler den Sieg in der Tasche. „Piehler hat nach frühem Damentausch trotz Zeitnot kühlen Kopf behalten und letztendlich im Endspiel sein wahres Können gezeigt“, zollte Mannschaftsführer Johnannes Respekt. „Er hat super auf allen Seiten des Bretts gespielt.“ Damit übernahm SKK 2 erstmals die Führung: 2,5-1,5.

Als nächste wurde Laura an Brett 4 fertig und auch sie steuerte einen vollen Punkt zum Mannschaftsergebnis bei. „Eigentlich stand ich vermutlich komplett auf Verlust“, gab Laura im Anschluss überraschend zu Protokoll. Doch mit dem Glück des Tüchtigen wendete sich das Blatt. „In einer Stellung konnte meinen Minusbauern zurückgewinnen und hatte plötzlich einen Freibauern, welchen er nicht mehr aufhalten konnte“.

Dann war erst einmal wieder eine Weile Ruhe, ehe Heinrich kurz vor 15 Uhr den nächsten Sieg nachschob. Er hatte bereits frühzeitig einen Bauern mehr und verwandelte ihn nach langem Kampf stark in einen Punkt. Damit stand es bereits 4,5-1,5 und der Sieg war dem SKK nicht mehr zu nehmen.

Johannes remisiert kurz nach 15 Uhr. „Ich hatte erst einen sehr starken Königsangriff, hab trotz 25 Minuten Nachdenken keinen Sieg gefunden“. In der Folge ging es munter hin und her und es sah zwischenzeitlich sehr gut aus. Eine übersehene Gabel beendete jedoch Johannes Siegchancen. Laut Computeranalyse war die Endstellung komplett ausgeglichen, allerdings war das eine lange Computervariante, die den Spielern am Brett so wohl nicht direkt klar gewesen sein dürfte. Doch anscheinend hatte die Partie auch den Gegner ziemlich mitgenommen, denn er bot direkt danach Remis – und Johannes nahm an, da der Mannschaftskampf ohnehin schon gewonnen war.

Und Corni hat’s momentan nicht kleiner: Nachdem er an Brett 1 schon in der letzten Runde einen FM bezwungen hatte, musste er sich auch dieses Mal wieder mit einem harten Gegner auseinandersetzen; der Oberpfalzmeister der letzten beiden Jahre machte ihm das Leben schwer. Laut MF hat Corni zwei Leichtfiguren für einen Turm gewonnen und nach überstandener Zeitnotphase die verbleibende Stellung überzeugend nach Hause gebracht. „In der Zeitnot hab ich ihn dann schon nochmal ausgelassen und es wäre kritisch geworden, wenn er seine Figuren aktiviert“, meinte Corni im Nachgang. Interessanterweise kämpfte er sich ausgerechnet in der heißesten Phase zwischen dem 30. und 40. Zug wieder zurück, als er selber in Zeitnot war und nur das Inkrement ihn in der Partie hielt. „Glücklicherweise konnte ich meinen Materialvorsprung (2 Figuren gegen Turm) behalten und so relativ entspannt weiter auf Sieg spielen.“ Stark. Und so holte er sich seinen nächsten Sieg zum 6-2 Endstand für das Kelheimer Team. Bravo!

Damit ist SKK 2 gut dabei im breiten Mittelfeld und darf sich auf die nächsten Runden freuen.

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Landesligist SK Kelheim I geht auch am zweiten Spieltag leer aus – Team zwei triumphiert am Heimspieltag (MZ 20.11.2023)